Reportage: "Das Hauptquartier der Hilfe"

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15.10.2013
Reportage: "Das Hauptquartier der Hilfe"

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Das Magazin "profilwissen" auf Lokalaugenschein in der Logistikzentrale von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel - eine Fotoreportage.

Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen leisten entscheidende medizinische Hilfe in aller Welt - auch in Konfliktgebieten wie zurzeit in Syrien. Doch wie funktioniert solch eine Organisation? Ein Besuch in der Logistikzentrale in Brüssel.

1. Das Lager der Helfer

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Hier in Brüssel sowie in weiteren Logistikzentren lagert Ärzte ohne Grenzen Medikamente, medizinische Geräte, Zelte und vieles mehr. Logistiker können via Internet von jedem Einsatzort aus rund 20.000 Artikel bestellen, wovon zirka 4.000 ständig in einem der Logistikzentren gelagert werden. Für typische Herausforderungen wurden bisher rund 500 Notfall-Kits entwickelt.

2. Die Online-Bestellung

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Die Bestellungen der Logistiker vor Ort werde von den Logistikzentren entgegengenommen, bestätigt und weitergeleitet. Dabei sehen die Mitarbeiter vor den Computern genau, wo die Kits respektive einzelne Materialien gelagert sind. Sie geben die Bestellung an das jeweilige Lager weiter, wo die Bestandteile sofort gesammelt und bereitgestellt werden.

3. Das Effizienz-Gebot

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Viele der Kits sind bereits verpackt und müssen nur noch von ihren Lagerplätzen geholt werden. Die einzelnen Pakete sind genau bemessen, damit der Transport so effizient wie möglich ist. Die Logistiker müssen darauf achten, dass viele Kits auch von Laien eingesetzt werden – beispielsweise Zelte oder anderes nicht-medizinisches Material. Zahlreichen Schachteln wird daher auch eine Gebrauchsanleitung beigelegt.

4. Die Nachschubsicherung

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Immer wieder werden neue Notfall-Kits gepackt. Einerseits können plötzliche „Emergency Orders“ dazu führen, dass die gelagerten Pakete nicht ausreichen. Andererseits werden die Verteilungslager vor Ort kontinuierlich aufgefüllt. Beim Packen der Notfall-Kits achten die Mitarbeiter streng auf Vollständigkeit und Sorgfalt.

5. Die Apotheke

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Ein Chirurgie-Kit wird mit Anästhetika und Schmerzmitteln befüllt. Die Kits sind bereits vom Zoll abgefertigt und können so ohne Zeitverlust transportiert werden. Tempo ist allerdings nur ein Aspekt: Durch umfassende Logistik muss auch sichergestellt werden, dass Pakete mit medizinischem Inhalt richtig gelagert und gekühlt werden. Dies gilt insbesondere für Impfstoffe.

6. Die Kühlkette

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In Krisengebieten ohne Strom ist eine durchgehende Kühlung schwer möglich, sodass man sich mit Kühlboxen behelfen muss. Mehrere Teststreifen pro Paket zeigen an, ob die „Kühlkette“ unterbrochen wurde und inwieweit der Impfstoff davon betroffen ist.

7. Der Testdurchlauf

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Medizinische Geräte wie dieses Sauerstoffgerät werden vor dem Einsatz zusammengebaut und getestet. So sollen technische Defekte im Ernstfall weitgehend vermieden werden. Außerdem trainieren Mitarbeiter in den Zentren von Ärzte ohne Grenzen den Umgang mit diversen Apparaten, sodass sie vor Ort bereits eine gewisse Routine besitzen.

8. Der Fuhrpark

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Die Logistikzentren beherbergen auch ungewöhnlichere Gegenstände – zum Beispiel ein aufblasbares Krankenhaus, Fahrzeuge und Boote. Immer wieder stehen Mitarbeiter vor der Herausforderung, dass sie mit Autos nicht mehr vorankommen und auf Boote ausweichen müssen. Meist werden größere Boote eingesetzt, die allerdings – wenn möglich – vor Ort angemietet werden.

9. Der Informationsfluss

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Die Mitarbeiter im Lager stehen in direktem Kontakt zur Zentrale und können mit dem Gerät am Handgelenk bestätigen, wenn sie ein Paket aus dem Lager nehmen. So wird sichergestellt, dass Informationen sofort weitergeben werden.

10. Das kluge Regal

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Neben ständiger Kommunikation sorgen spezielle Lagerungssysteme für Schnelligkeit und Effizienz. Mit Hilfe dieses rotierenden Regals können die Mitarbeiter gewünschtes Material per Tastatureingabe auswählen. Das Regal dreht sich vertikal, bis die gewünschten Utensilien griffbereit sind.

11. Die Zielortwahl

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Jedes der Pakete wird mit einem Aufkleber versehen. Dieser zeigt den Zielort an, diverse Nummern zur internen Identifizierung des Inhalts sowie Gewicht, Größe und Transportart. Auch die Farbe hat eine Bedeutung: Pakete mit gelben Aufklebern sind bereit für den Versand, Pakete mit grünen Aufklebern werden für die nächste Bestellung gelagert.

12. Die Paketinseln

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Wenn die Lieferungen bereitgestellt werden, wird auch durch die Platzierung darauf geachtet, dass es zu keinen Verwechslungen kommen kann. In einzelnen „Inseln“, meist nach Zielort sortiert, warten die Pakete auf den Abtransport.

13. Die Routenplanung

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Die bereitgestellten Pakete werden meist von Lastwagen abgeholt. Wenn es sich um keine besonders dringenden Lieferungen handelt, werden die Kits aus Kostengründen in der Regeln mit dem Schiff transportiert. Bei Emergency Orders setzt man meist auf Flugzeuge als Transportmittel.

Texte & Bilder im Original erschienen in "profilwissen", Ausgabe 3/2013 - Fotos (c) Reiner Riedler

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