
Das ist Bella.
Das ist Bella. Sie ist eine meiner Patientinnen im Behandlungszentrum für medikamentenresistente Tuberkulose (DR-TB), 24 Jahre alt. Sie hat zusammen mit ihrer Schwester im Juli einen langen Weg zurückgelegt (krank und zu Fuß), um hier im Arua Regional Referral Hospital auf Heilung zu hoffen.
Körperlich und geistig erschöpft und unterernährt haben wir sie hier aufgenommen. Es dauerte lange bis die richtige Diagnose herausgefunden wurde, leider hat sie auch diesen Sommer erfahren, dass sie HIV positiv ist. Ihre Schwester ist das einzig noch übrig gebliebene Familienmitglied, das sie hat. Ihre Eltern und andere Familienmitglieder sind früh gestorben.
Gemeinsam mit unseren Patientenberatern haben wir es geschafft, dass wir hin und wieder ein Lächeln von ihr geschenkt bekommen. Jeder Tag ist besser als der vorherige. Die Symptome beginnen langsam milder zu werden und die Situation wird immer leichter verkraftbar. Um einen Ansporn zu geben, Gewicht zu zunehmen, haben wir eine Wette abgeschlossen: Sobald sie 40 kg wiegt, bekommen sie und ihre Schwester einen Kuchen von mir. Ich bin schon gespannt, wann dieses Gewicht erreicht sein wird.
Leider haben wir heute bestätigt bekommen, dass ihre Nieren nicht voll funktionstüchtig sind. Das heißt, wir müssen mit der Therapie pausieren. Hoffentlich wird es nicht so schlimm, dass sie zur Dialyse nach Kampala fahren muss. Das würde bedeuten, dass sie für eine lange Zeit (etliche Monate) dort leben müsste. Dies zu managen ist sehr schwierig, weil ihre Schwester im Norden des Landes arbeitet, Bella keinen Fürsorger hätte in Kampala und wir auch nur bis Juli nächsten Jahres hier sind um mit ein wenig finanzieller Unterstützung zu helfen (Wohnung, Kost). Hoffen wir auf das Beste und die Nieren versagen nicht ganz!! Haltet uns die Daumen!
Letzte Woche haben wir es auch geschafft, ein wenig “Wohlfühl-Charakter” in unser Behandlungszentrum zu bringen. Der alte, seit Monaten kaputte Radio wurde durch einen neuen ersetzt, ich habe meine UNO Spielkarten gespendet und die Patientenkost wurde nach Monate langem diskutieren und verhandeln auch umgestellt.
DR-TB Patienten sind hier für mehrere Monate aufgenommen. Bis sie nicht mehr infektiös und damit eine Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung sind sollten sie auch in diesem Klinik-Bereich bleiben. Das Gefühl, in einem Gefängnis zu sein, das Ertragen von Schmerzen und Erschöpfung und auch die Angst vor dem Tod sind täglich zu überstehen. Jeder von ihnen muss 15-20 Tabletten pro Tag schlucken.
Mein Ziel ist es neben der medizinisch professionellen Versorgung auch ein wenig Liebe und Wärme zu geben.
Hinweis: Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr 29.000 Tuberkulose-PatientInnen in 30 Ländern und 1.780 PatientInnen mit medikamentenresistenter TB (DR-TB) in 18 Ländern behandelt. Ab sofort kann eine weltweite Petition unterzeichnet werden, um die Forderung von PatientInnen und ihren medizinischen Betreuern nach besseren Behandlungsmöglichkeiten für medikamentenresistente Tuberkulose zu unterstützen - Petition unterzeichnen!
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