“Ich pflege jeden“ - Einsatz in Nordmali
Timbuktu, Mali, 31.01.2013: Das Ärzte ohne Grenzen-Referenzkrankenhaus.
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Toe Jackson ist seit zehn Monaten Koordinator des Hilfsprojekts in Timbuktu. In einer berührenden Fotoreportage erzählt er von den Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen und schildert Alltag und Probleme.
Timbuktu, 31.01.2013
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Toe Jackson, seit zehn Monaten Koordinator des Projekts in Timbuktu, berichtet von den Ärzte ohne Grenzen-Aktivitäten in Mali.
© Toe Jackson/MSFTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Ich war auch während der Krise in Timbuktu. Die Lebensbedingungen waren schwierig. Keine öffentlichen Dienste, keine Banken…
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Das einzige Gebäude, das offen war, war das Spital.
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Als wir ankamen, haben wir uns bei den Behörden gemeldet. Sie sagten zu uns: „Gut, dass Sie da sind, gehen Sie ins Spital und übernehmen Sie alle Aktivitäten.“
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Aber das Spital funktionierte nicht wirklich: Der Großteil des medizinischen Personals war geflohen und diejenigen, die wir vor Ort angetroffen haben, waren Freiwillige.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Es war nicht einfach Leute zu finden, die bereit waren, nach Timbuktu zurückzukehren. Sie hatten Angst, sie dachten, sie würden getötet werden…
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Nach und nach haben wir die Kontrolle über das ganze Spital übernommen.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Die Zusammenarbeit mit den Behörden lief gut. Wir erklärten ihnen, was wir machen wollten, woran wir glaubten.
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Ich sagte zu ihnen: „Sie haben Ihr Gesetz, das ich respektieren werde, aber Sie respektieren im Gegenzug meine Prinzipien…
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Bei meinen Prinzipien geht es darum, dass ich die Religion und meine Arbeit nicht vermische. Mein Bereich ist die Pflege. Und ich pflege jeden. Auch Sie pflege ich, wenn Sie ins Spital kommen.“
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Und das respektierten sie. Wir waren transparent. Alles, was wir machen wollten, machten wir auf transparente Weise. Und so wurden wir akzeptiert.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Wir hatten regelmäßig Sitzungen mit den Behörden. Einmal rief ich den Chef an und sagte ihm: „Wenn Sie das Spital mit Ihren Waffen betreten, machen Sie den Patienten Angst…
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Viele Patienten, die draußen warten, werden sich nicht bei uns behandeln lassen, wenn sie Sie mit Ihren Waffen sehen. Nehmt sie deswegen nicht mit.“
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Das haben Sie mir zugesichert, und beim nächsten Mal ließen sie ihre Waffen beim Eingang.
© Trevor SnappTimbuktu, 31.01.2013: Die Region ist sehr weitläufig, wüstenartig, ein schwieriges Gebiet.
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Wir mussten hart arbeiten. Wir erwarteten, dass wir viele Kriegsverletzte haben würden. Im Jänner waren es etwa dreißig.
© Toe Jackson/MSF All usesTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Aber wir hatten viel mehr Geburten und Kaiserschnitte, behandelten viele Patienten mit Malaria oder chronischen Krankheiten, was nicht direkt mit dem Krieg zu tun hatte.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Diese Krankheiten wurden chronisch, da sich die Leute nirgendwo mehr behandeln lassen konnten.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: In einer schwierigen Situation kann man einem Patienten nicht einfach sagen, „wir behandeln nur Notfälle, du musst wieder gehen”. Wir können nicht in einem Spital tätig sein und Menschen, die leiden, nicht behandeln. Wir müssen ihnen helfen.
© Trevor SnappTimbuktu, Mali, 31.01.2013: Seit Jänner 2013 haben unsere Teams in Timbuktu 12.000 medizinische Untersuchungen vorgenommen und 160 Geburten begleitet. Im Jahr zuvor waren 1.600 Patienten im Spital aufgenommen und 400 chirurgische Eingriffe durchgeführt worden.
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