Wie geht Ärzte ohne Grenzen mit sexueller Belästigung und Missbrauch um?
Ärzte ohne Grenzen toleriert keinerlei Belästigung, Diskriminierung oder gar Missbrauch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir bemühen uns, überall in unseren Einsätzen und Büros, Fehlverhalten vorzubeugen und zu verhindern.
Dabei legen wir besonderen Wert auf den Schutz von Betroffenen und Hinweisgebenden. Unser Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der sie Beschwerden einreichen können, ohne Bedenken im Hinblick auf ihre Sicherheit, ihre Arbeitsstelle oder die vertrauliche Behandlung ihres Anliegens haben zu müssen. Dies erfordert dauerhafte Aufmerksamkeit, eigens dafür bestimmte Mechanismen und Ansprechpartner. Es gibt konkrete Leitfäden, Briefings, Projektbesuche, Schulungen und viele Maßnahmen mehr. Es handelt sich um einen Prozess, den wir fortwährend anpassen.
Trotz aller Bemühungen kann Fehlverhalten leider nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Dabei ist jeder Fall ein Fall zu viel! Im Jahr 2017 arbeiteten mehr als 40.000 Beschäftigte bei Ärzte ohne Grenzen. Weltweit wurden 2017 über unsere Beschwerdemechanismen drei Fälle von sexuellem Missbrauch angezeigt und 21 Fälle von sexueller Belästigung. Insgesamt wurden als Konsequenz dieser 24 Vorfälle 19 Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter entlassen. Die anderen fünf wurden sanktioniert, unter anderem durch Verwarnungen und Suspendierung des Arbeitsverhältnisses.
Ärzte ohne Grenzen ist bei diesem Thema sehr transparent. Deshalb haben wir diese Zahlen veröffentlicht. Indem wir offen mit dem Thema umgehen, hoffen wir auch, die Bereitschaft von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu stärken, Vorfälle zu melden. Die Barrieren noch mehr abzubauen, die Betroffene möglicherweise davon abhalten, Fehlverhalten zu melden, ist uns sehr wichtig. Wir fördern ein Arbeitsumfeld, das frei von Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch sein sollte.