Update vom European Health Forum Gastein

Kommentar von
02.10.2015
Im Rahmen des European Health Forum Gastein diskutierte ein hochkarätig besetztes Forum über die Herausforderungen der gegenwärtigen Flüchtlingslage für das europäische Gesundheitssystem.

Beim Eröffnungsforum des European Health Forum Gastein diskutierte am Mittwoch Meinie Nicolai von Ärzte ohne Grenzen mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), mit EU-Gesundheitsministern, darunter Ministerin Sabine Oberhauser, und Mitgliedern von Hilfsorganisationen über die Herausforderungen, die sich durch die gegenwärtige Flüchtlingslage für die europäischen Gesundheitssysteme ergeben. In knapp zwei Stunden war es möglich, vor einem sehr interessierten und engagierten Publikum eine Menge Vorurteile auszuräumen und Mythen zu widerlegen. Eingefordert wurde vor allem Leadership der verschiedenen Entscheidungsträger auf nationaler und europäischer Ebene.

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Die wichtigsten Punkte, die zur Sprache kamen:

  • Mehr als 85% der weltweiten Vertriebenen befinden sich in ihren Heimatländern, oder aber in Nachbarstaaten. Nur rund 2 Prozent der 12 Millionen syrischen Vertriebenen hat um Asyl in Europa angesucht.
  • Obwohl die Flucht vieler Menschen aus den Krisengebieten vorhersehbar war, bekamen Griechenland und Italien nur unzureichend Unterstützung durch die EU. Auch für den herannahenden Winter sind keine Notfallpläne ausgearbeitet.
  • Die restriktive Flüchtlingspolitik der EU, die zunehmend auf Abschreckung, Grenzkontrollen und Grenzzäunen basiert, hat einen direkten negativen Einfluss auf die physische und psychische Gesundheit der um Schutz suchenden Flüchtlinge.
  • Die von der EU verfolgte Migrations- & Asylpolitik vergrößert die medizinischen und humanitären Bedürfnisse der Menschen auf der Flucht, anstatt diese zu lösen.

Es ist für Europa sowohl aus ökonomischer wie auch aus sozialer Sicht von Vorteil, von Anfang an auf die Gesundheitsbedürfnisse der ankommenden Menschen einzugehen. Entgegen der gängigen Meinung hat der Großteil der Flüchtlinge nicht mehr gesundheitliche Probleme als die ansässige Bevölkerung.

Zusammenfassend: Die verschiedenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen verständigten sich in Gastein darauf, dass sich Europa der Verantwortung einer Grundversorgung für Asyl- und Schutzsuchende erfolgreich stellen kann. Voraussetzung ist ein solidarisches, engagiertes und koordiniertes Vorgehen aller Entscheidungsträger und eine adäquate Politik. 

(Copyright Foto: Framez.tv)

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