Guinea: Ärzte ohne Grenzen impft gegen Cholera

24.04.2012
Ausbruch einer Cholera-Epidemie in der Region Conakry

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Guinea 2012
MSF
Conakry, Guinea, 20.04.2012: Mithilfe einer Schluckimpfung wird die Ausbreitung der Cholera in der Region eingedämmt.

Aktuell werden in der Nähe von Conakry, der Hauptstadt Guineas, über 150.000 Menschen gegen die in der Region ausgebrochene Cholera-Epidemie geimpft.

Zum ersten Mal geht Ärzte ohne Grenzen in Afrika mit einer Massenimpfung gegen eine Cholera-Epidemie vor. In Guinea wird eine Schluckimpfung eingesetzt, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die erste von zwei Phasen dieser Impfaktion ist am 18. April in der Region Boffa, nahe der Hauptstadt Conakry, angelaufen.

„Die Epidemie in Guinea ist im vergangenen Februar ausgebrochen, und die Präfektur Boffa ist momentan am stärksten davon betroffen“, erklärt Charles Gaudry, Ärzte ohne Grenzen-Einsatzleiter in Guinea. „Seit Beginn der Epidemie wurden bereits 152 Cholerafälle und sechs Tote gemeldet. Mit unserer Aktion streben wir die Impfung von rund 155.000 Menschen an.“

Eine echte Chance

Herkömmlicherweise beinhaltet der Kampf gegen die Cholera die Behandlung von bereits Erkrankten, Aktivitäten im Bereich der Hygiene und das Schaffen von Zugang zu Trinkwasser. Obschon diese Maßnahmen alle notwendig sind, wird die weitere Ausbreitung der Cholera dadurch nicht ausreichend eingedämmt. Der Einsatz der Schluckimpfung stellt somit eine echte Chance dar, die Übertragung der Krankheit einzuschränken.

„Die Anwendung dieser Impfung im Epidemiefall ist durch die Weltgesundheitsorganisation bewilligt worden“, so Charles Gaudry weiter. „Es handelt sich um eine Schluckimpfung, die in zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Wochen verabreicht wird. Für einen optimalen Schutz ist es sehr wichtig, dass sich alle Menschen der Zielgruppe zu beiden Impfdurchgängen einfinden.“

Ärzte ohne Grenzen immer wieder mit Cholera konfrontiert

Ärzte ohne Grenzen engagiert sich regelmäßig im Kampf gegen die Cholera, so zum Beispiel in Haiti, Angola oder Zimbabwe. In Ergänzung zur Präventionsarbeit und Behandlung der Kranken wird mithilfe dieser Impfung in Zukunft eine hohe Anzahl von Krankheits- und daraus resultierenden Todesfällen verhindert werden können.

„In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium haben wir rund dreißig Teams stationiert, die jeweils innerhalb von fünf Tagen über 1.000 Menschen geimpft haben. In zirka zwei Wochen werden wir den zweiten Durchgang in Angriff nehmen“, fasst Charles Gaudry zusammen. „Da wir zum ersten Mal eine solche Impfkampagne durchführen, werden wir auch die Umsetzbarkeit, die Durchimpfungsrate und die Akzeptanz in der Bevölkerung dokumentieren. Dies mit dem Ziel, bei kommenden Epidemien unsere Impfstrategien weiter zu verbessern.“