Notfalleinsatz nach Malaria-Ausbruch in Lulingu

21.06.2013
Mehr als 2.500 Menschen behandelt

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2.500 Menschen wurden seit Mai im Spital von Lulingu behandelt
MSF
Demokr. Republik Kongo, 14.06.2013: 2.500 Menschen wurden seit Mai im Spital von Lulingu behandelt

Teams von Ärzte ohne Grenzen haben in der Region um Lulingu in der Provinz Süd-Kivu seit Anfang Mai 2013 mehr als 2.500 Menschen gegen Malaria behandelt, nachdem es dort zu einem Ausbruch der Krankheit gekommen war, von dem große Teile der Bevölkerung betroffen sind. Die Mitarbeiter rechnen damit, dass der Einsatz bis Ende August dauern wird.

Die lokalen Behörden fürchteten anfangs, dass es sich um einen Meningitis-Ausbruch handle, denn die Gesundheitseinrichtungen in den Städten Lulingu und Tchonka wurden von Patienten überrannt, die hohes Fieber und Krämpfe hatten. Die meisten waren Kinder unter 15 Jahren, und die Sterblichkeitsraten im Krankenhaus lagen über dem Schwellenwert von fünf Prozent, der eine Notlage indiziert.

Nachdem unser Notfallteam in Süd-Kivu alarmiert worden war, wurden unverzüglich Mitarbeiter in das Gebiet geschickt. Sie fuhren mit Motorrädern los, um die Fahrwege durch den Busch benutzen zu können. In Lulingu führte das Team dann Tests durch und stellte fest, dass die Patienten an der in der Gegend endemisch vorkommenden Malaria und nicht an Meningitis litten - wobei die beiden Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen.

30.000 Menschen leben in den Regionen um Lulingu und Tchonka

Wegen der Zunahme der Erkrankungen wurde das Notfallteam um elf kongolesische und vier internationale Mitarbeiter verstärkt. Sie begannen mit ihrem Einsatz im Referenzkrankenhaus von Lulingu und führten  Diagnose und Behandlung von Malaria in der Abteilung für Pädiatrie und auf der Geburtsstation durch. Später wurden die Aktivitäten auf die Stadt Tchonka, das zweite Epizentrum des Ausbruchs, ausgeweitet. In den Regionen um Lulingu und Tchonka leben rund 30.000 Menschen.

In Lulingu haben die Teams seit dem 4. Mai  mehr als 1.500 Menschen Kombinationspräparaten auf Artemisininbasis und  - sofern nötig -  mit Bluttransfusionen gegen Malaria behandelt. Malaria kann schwere Anämie verursachen, und die Patienten benötigen häufig Bluttransfusionen. Seit Einsatzbeginn fiel die Sterblichkeitsrate von mehr als fünf Prozent auf 1,29 Prozent. In Tchonka hat das Team von Ärzte ohne Grenzen fast 1.360 Konsultationen abgehalten; bei  925 Personen wurde Malaria festgestellt.

2012 wurden in der D.R. Kongo 434.000 Malariapatienten behandelt

Die Teams liefern den lokalen Gemeinden auch Informationen, wie man sich vor Malaria schützen kann. Sie erklären den Einwohnern zudem, dass es sehr wichtig ist, medizinische Hilfe aufzusuchen, sobald sich Symptome zeigen. "Die frühzeitige Erkennung  ist entscheidend, um die Genesungszeit  - normalerweise eine oder zwei Wochen - abzukürzen. Prävention und Information sind jedoch ebenso wichtig.  Es muss der Bevölkerung deutlich gemacht werden, wie wichtig z.B. die korrekte Anwendung von Moskitonetzen ist", sagt Liliana Palacios, die für die Projekte in der D. R. Kongo medizinisch verantwortlich ist.

Malaria ist die Todesursache von 40 Prozent der in der D.R. Kongo verstorbenen Kinder.  Die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Land behandelten letztes Jahr in ihren Projekten mehr als 434.000 Menschen gegen Malaria und führten Notfalleinsätze in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, Katanga, Ecuador, Oriental und Maniema durch.