Taifun Hagupit: Bevölkerung war in den betroffenen Gebieten gut vorbereitet

12.12.2014
Ärzte ohne Grenzen sieht keine Notwendigkeit für medizinischen Einsatz.

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Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind mit Hubschraubern und Autos in die am stärksten vom Taifun Hagupit betroffenen Gebiete gelangt. Dabei geht es darum, Schäden und den medizinischen Bedarf der Betroffenen einzuschätzen. Die Mitarbeiter trafen auf den Inseln Samar, Masbate und Biliran auf eine Bevölkerung, die sich gut auf den Taifun vorbereitet hatte. Da die medizinischen Probleme in den betroffenen Gebieten momentan gering sind und bereits das philippinische Gesundheitsministerium aktiv ist, sieht Ärzte ohne Grenzen keine Notwendigkeit für einen medizinischen Einsatz. Zunächst war für den Taifun Hagupit befürchtet worden, dass er erneut die Dimension des letztjährigen Super-Taifuns Haiyan haben könnte.

"Obwohl wir wussten, dass sich der Taifun abgeschwächt hatte, war es noch unklar, wie schwerwiegend die Menschen in Samar getroffen wurden", sagte Olivier Aubry, der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen für die Philippinen. "Wir hatten keine eindeutigen Informationen aus dieser Region. Deshalb war es wichtig, dass wir dorthin gelangen, um herauszufinden, wie groß der medizinische Bedarf der Menschen ist."

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen fanden in der Stadt Dolores, durch die der Taifun zuerst gerast war, eine Gemeinde vor, die durch die Verwüstungen des Haiyan im Vorjahr gelernt hatte. Die gesamte Bevölkerung war Tage im Voraus evakuiert worden, und für Essenvorräte war gesorgt worden. Das philippinische Gesundheitsministerium hatte von nur zwei Todesopfern in der Stadt berichtet und von weiteren 68 Verletzten. Den Angaben zufolge litten einige Kinder akut an wässrigem Durchfall und Fieber. Man befürchtete auch mögliche Ausbrüche von Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser oder durch Mücken übertragen werden wie beispielsweise das Dengue-Fieber.

Ärzte ohne Grenzen wird die Lage genau beobachten

"Typhoon Hagupit hatte Kategorie drei und war damit bei weitem nicht so stark wie Haiyan", sagte Karina Cantizano, die medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. "Man sorgt sich über Ausbrüche von Krankheiten, aber in dieser Phase scheinen die örtlichen Gesundheitsbehörden die Situation eindeutig unter Kontrolle zu haben. Wir werden die Situation genau beobachten und sehen, wie sie sich entwickelt, und wir bleiben in engem Kontakt mit den lokalen Gesundheitsbehörden. Zurzeit sehen wir keine Notwendigkeit für einen medizinischen Einsatz von Ärzte ohne Grenzen. "

Trotz der niedrigen Opferzahlen sind Infrastruktur und Wohnungen erkennbar beschädigt. Die meisten Schäden gab es am Fluss und auf den Inseln. Das neue öffentliche und noch nicht in Betrieb genommene Krankenhaus der Stadt wurde hat durch den Taifun Schäden davongetragen.

Krankenhäuser und Gesundheitszentren funktionieren

Ähnlich war es auch in Arteche und Gamay im Nordosten von Samar sowie auf der Insel Biliran nördlich von Leyte, wo lange vor Eintreffen des Taifuns in allen Bereichen evakuiert wurde. Der medizinische Bedarf war gering, nur von Infektionen der oberen Atemwege, Fieber und Durchfallerkrankungen wurde berichtet. Krankenhäuser und Gesundheitszentren funktionierten, und Gebäude sowie Häuser waren nur gering beschädigt. Die Kommunikation in Arteche und Gamay war zusammengebrochen, und das Wasser musste über Pumpen geliefert werden.

Ein weiteres Team von Ärzte ohne Grenzen hat auch die Insel Masbate erreicht – auch dort waren die Menschen im Vorfeld des Taifuns evakuiert worden. Es gab keine Todesopfer und nur leicht Verletzte – z.B. mit Platz- und Schnittwunden. Häuser und Gebäude waren beschädigt. Dieses Team wird nun auf der Insel Samar nach Nordwesten reisen, um dort die Lage zu erkunden.