Zunehmende Gewalt im Jemen

21.05.2012
Überwiegend zivile Opfer

Die zunehmende Gewalt und Kämpfe haben im Süden des Jemen zu vielen Opfern und Verwundeten unter der Zivilbevölkerung geführt. Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) haben acht Schwerverletzte im Krankenhaus Aden behandelt, die vom Gesundheitsposten in Jaar überwiesen wurden, und insgesamt 43 Verletzte im Krankenhaus Lawdar aufgenommen. Beide Einrichtungen werden von Ärzte ohne Grenzen unterstützt.

Seit Samstag hat Ärzte ohne Grenzen in den Gesundheitseinrichtungen in Jaar, Lawdar und Aden eine Zunahme der Patienten gesehen. Diese folgt auf eine neue Welle der Gewalt um Zinjibar, der Hauptstadt der Region Abyan, und Lawdar, nordöstlich von Zinjibar. Ärzte ohne Grenzen ist über das Schicksal von Zivilisten besorgt, die von Bombardements eingeschlossen sind, und fordert alle Parteien auf, den Schutz der Bevölkerung zu respektieren und den Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten.In Jaar wurde in der Poststelle ein Gesundheitsposten aufgebaut. Unterstützt von Ärzte ohne Grenzen hat medizinisches Personal des Gesundheitsministeriums eine Notfallversorgung für die Bevölkerung eingerichtet. Obwohl es unmöglich war, Notfall-Patienten zu überweisen, medizinisches Material zu bekommen oder mit Aden zu kommunizieren, hat das medizinische Personal in Jaar in den vergangenen Tagen weitergearbeitet.

Opfer von Bombenexplosionen behandelt

Die genaue Zahl der Patienten, die seit dem Beginn der Kämpfe behandelt wurden, ist noch unklar. Kürzlich konnten die Teams vier Patienten nach Al-Hosn und acht in das chirurgische Zentrum von Ärzte ohne Grenzen in Aden überweisen. Alle acht überwiesenen Patienten wurden bei Bombenexplosionen ernsthaft verletzt. Im Krankenhaus in Lawdar behandelten Teams, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt werden, seit vergangenem Samstag 43 Patienten. Aufgrund der Straßensperren konnten aber keine Patienten überwiesen werden.

Seit Jänner wurden mehr als 3.000 Patienten in der Gesundheitseinrichtung in Jaar und mehr als 1.500 in der Notaufnahme in Lawdar behandelt. Mehr als 200 akute Fälle, die nicht in der Region Abyan versorgt werden konnten, wurden nach Aden überwiesen. Mehr als ein Drittel von ihnen waren Patienten, die infolge von Gewalt Traumata erlitten haben. Die überwiegende Mehrheit waren zivile Opfer.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1994 im Jemen aktiv, durchgehend seit 2007. Heute bietet die Organisation medizinische und chirurgische Versorgung in den Bezirken Amran und Hajjah im Norden des Landes, sowie im Süden des Landes in Aden, Lajh, Abyan und Al Dahle. Für die Aktivitäten im Jemen akzeptiert Ärzte ohne Grenzen keine Regierungsgelder und  arbeitet ausschließlich mit privaten Spenden.