Zwei Todesopfer nach Explosion in Idlib

04.11.2019
SYRIEN
Bei dem Zwischenfall Darkoush wurden insgesamt zwölf Menschen verletzt. Durch die anhaltenden Bombenangriffe herrscht in dem von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Spital erhöhte Bereitschaft.

Bei dem Zwischenfall Darkoush wurden insgesamt zwölf Menschen verletzt. Durch die anhaltenden Bombenangriffe herrscht in dem von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Spital erhöhte Bereitschaft.

Durch den andauernden Konflikt in der nordwestsyrischen Region Idlib bleibt der Bedarf an medizinischer Versorgung groß. Zuletzt führte am Nachmittag des 31. Oktober eine massive Explosion in der Stadt Darkoush dazu, dass zwölf Opfer zur dringenden Behandlung in ein von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstütztes, nahe gelegenes Krankenhaus gebracht wurden.

Nahe dem Zentrum von Darkoush City explodierte ein Gebäude. Die Ursache dafür ist noch unklar. Die Wucht der der Explosion verletzte zahlreiche Menschen in der Umgebung. Zwei der Opfer sind auf dem Weg in das Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Zwei Menschen hatten schwerste Wunden: Ein zwölfjähriger Bub wurde mit einer Kopfverletzung eingeliefert, ein 16-jähriges Mädchen mit Bauchwunden. Beide wurden bei der Erstversorgung stabilisiert und daraufhin in Spezialkliniken überwiesen. Die anderen Opfer wiesen mittelschwere bis leichte Verletzungen auf und wurden in der Klinik behandelt.

Nicht dringende Fälle werden abgewiesen

Ein Oberarzt des von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhauses spricht von der enormen Anspannung, unter der seine Kolleginnen und Kollegen stehen:  "Infolge der massenhaften Einlieferungen von Opfern herrscht erhöhte Bereitschaft. In den kommenden Tagen müssen alle nicht dringenden Fälle eingestellt werden. Denn wir erwarten weitere Verletzte durch die zunehmenden Bombenangriffe. Es ist keine einfache Entscheidung, eine Patientin oder einen Patienten abzuweisen. Aber wir halten das für notwendig, damit unsere Teams einsatzbereit bleiben für dringende, lebensrettende Operationen.”

Appell an alle Kriegsparteien

Die von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Spitäler in Idlib mussten binnen einer Woche auf zwei Großunfälle reagieren. Der Bedarf an lebensrettender medizinischer Versorgung ist in diesem Krieg so hoch ist wie nie zuvor. Duccio Staderini, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Syrien:  “Ärzte ohne Grenzen fordert alle Kriegsparteien in Syrien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung, einschließlich des Gesundheitspersonal sowie der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten."

 

Im Nordwesten Syriens bieten Teams von Ärzte ohne Grenzen Gesundheitsversorgung für Mütter, allgemeine Gesundheitsversorgung sowie Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs) durch mobile Kliniken an. Sie verteilen Hilfsgüter und verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung. Die Teams unterstützen regelmäßige Impfaktivitäten in zwei Impfzentren und einem Krankenhaus sowie durch mobile Klinikdienste. Ärzte ohne Grenzen unterstützt in der Region zudem zahlreiche Krankenhäusern. Die medizinischen Programme von Ärzte ohne Grenzen in den Gouvernements Raqqqa und Al Hasakeh im Nordosten Syriens wurden seit dem 15. Oktober 2019 reduziert oder ausgesetzt. Durch den Konflikt in der Region konnte die Sicherheit der Teams nicht gewährleisten werden.