Ein mobiles Labor ohne Abgase und Lärm – Abschied (Teil 1)

Kommentar von Ralf Ohnmacht
10.06.2014
Ein mobiles Labor ohne Abgase und Lärm – Abschied (Teil 1)

Vor kurzem hieß es für mich Abschied nehmen von unserem Team, mit dem ich ein halbes Jahr lang als Logistiker gemeinsam im Einsatz gegen die Schlafkrankheit war. In der Demokratischen Republik Kongo haben wir die Menschen im Norden des Landes auf die durch Tse-Tse-Fliegen übertragene Krankheit untersucht.

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Unser Team ist hier in Combattant in der Nähe von Doruma im Norden der Demokratischen Republik Kongo angekommen, um die BewohnerInnen auf die Schlafkrankheit zu testen.
© Ralf Ohnmacht/MSF

Eine unserer Stationen war Naparka:

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Auf dem Weg nach Naparka, einem Dorf Nahe der Grenze zum Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik.
© Ralf Ohnmacht/MSF

Die allgemeine öffentliche Gesundheitsversorgung in der Region zeichnet ein düsteres Bild: Für umgerechnet 2 US-Dollar bekommt man in einem „Center de santé“ eine Konsultation bei einem Krankenpfleger. Medikamente, sofern vorhanden, kosten extra. Die wenigen Ärzte, die es gibt, besuchen die abgelegenen Ortschaften nur sehr selten.

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Das Gesundheitszentrum, ein „Center de santé“ (kurz Cds) in Naparka
© Ralf Ohnmacht/MSF

Es fängt gerade an zu regnen, als ich dieses Bild mache. 10 Minuten später steht der Fußboden unter Wasser.

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Wenn es regnet, dann richtig…
© Ralf Ohnmacht/MSF

Wir reparieren das Dach des Gesundheitszentrums notdürftig mit Plastikplanen - hier werden wir für eine Woche unser mobiles Labor einrichten:

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Reparaturen am Gesundheitszentrum zur Errichtung des mobilen Labors
© Ralf Ohnmacht/MSF

Unsere mobile Stromversorgung fürs Labor besteht aus einem Inverter und 2 100Ah-Batterien. Am Abend wird die mobile „Power-Box“ in unserem Camp mit einem Generator aufgeladen, der gleichzeitig auch für Licht und die Stromversorgung der Satelliten-Kommunikation sowie der Computer und Telefone sorgt. Das spart Treibstoff und sorgt für eine entspannte Laboratmosphäre untertags ohne Abgase und Lärm.

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Unsere mobile „Power-Box“ versorgt das Labor mit Strom – im Gegensatz zu einem Generator ohne Abgase und Lärm.
© Ralf Ohnmacht/MSF

Um die Bevölkerung auf die Schlafkrankheit zu untersuchen, führen wir sogenannte „Screenings“ durch. Dazu gehören mehrere Stationen: Zuerst braucht es eine Registrierungsstelle, wo Name und Herkunft erfasst werden, sowie eine persönliche Untersuchungskarte ausgegeben wird.

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Die ersten Ankömmlinge warten auf die Untersuchungen.
© Ralf Ohnmacht/MSF

Mit dieser Karte geht's dann weiter zur ersten medizinischen Station, wo den Testpersonen ein paar Tropfen Blut entnommen werden, die anschließend im Labor untersucht werden. Nach einigen Minuten zeigt sich auf einem Teststreifen das erste Ergebnis: Wenn die betroffene Person positiv ist, muss sie sich weiteren Untersuchungen unterziehen. 

Ärzte ohne Grenzen ist seit mehr als 10 Jahren in der nordöstlichen Provinz Orientale in der Demokratischen Republik Kongo tätig. Neben Notfallprojekten und der Unterstützung von Vertriebenen, der Soforthilfe bei Malaria- und Masern-Ausbrüchen und der Betreuung von Menschen mit HIV/Aids sind auch laufend mobile Teams zur Bekämpfung der Schlafkrankheit im Einsatz. Seit 2007 haben diese Teams ca. 200.000 Tests durchgeführt und mehr als 5.500 PatientInnen behandelt (Stand Ende 2013).

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