Statement zum Ausgang der Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds

Die Hauptgeberländer haben sich entschlossen, den Globalen Fonds als das wichtigste Finanzierungsinstrument um Menschen vor dem Tod durch Aids, Malaria und Tuberkulose zu retten, nicht ausreichend zu finanzieren.
06.10.2010

Die Hauptgeberländer haben sich entschlossen, den Globalen Fonds als das wichtigste Finanzierungsinstrument um Menschen vor dem Tod durch Aids, Malaria und Tuberkulose zu retten, nicht ausreichend zu finanzieren.

Die Entscheidung der Hauptgeberländer auf der heutigen Wiederauffüllungskonferenz in New York, den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria massiv unterzufinanzieren, wird Menschenleben kosten und die Kapazitäten von Ländern in der Umsetzung ihrer Programme zur Eindämmung der drei größten tödlichen Infektionskrankheiten ernsthaft schwächen.

Dazu sagt Dr. Jennifer Cohn, HIV/Aids-Strategieberaterin von Ärzte ohne Grenzen: „Der heutige Tag markiert einen traurigen Wendepunkt im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria. Die führenden Politiker der Welt haben heute den Globalen Fonds offiziell unterfinanziert. Diese Entscheidung wird dazu führen, dass Millionen Menschen an Krankheiten sterben werden, die behandelbar wären. Ambitionierte Länderprogramme, die den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten könnten, können eventuell nicht weiter geführt werden. Ein Krisenplan und zusätzliche Beiträge werden nun dringend benötigt, um derzeitige Unterstützungen aufrecht zu erhalten und vielversprechende Behandlungs- und Vorsorgeprogramme auszuweiten und verbessern zu können.“

 

Beispiel Malawi: Programm zur Verringerung der Mutter-Kind-Übertragungsrate von HIV vor dem Aus

 

Malawi zeigt beispielhaft, was auf dem Spiel steht. Die malawische Regierung hat sich kürzlich für ein Programm des Globalen Fonds beworben, dass die Übertragung des HI-Virus von schwangeren Frauen auf ihre Kinder dramatisch verringern könnte. Das Programm, das die Mutter-Kind-Übertragungsrate von derzeit 35 Prozent auf bis zu 2 Prozent senken könnte, steht nun vor dem Ende. Gleichermaßen werden Projekte in Kenia und Südafrika, die eine Behandlung für alle Bedürftigen gewährleisten, ohne einen ausreichend finanzierten Globalen Fonds nahezu unmöglich gemacht.

Der Globale Fonds schätzt, dass mit dem angestrebten Ziel von 20 Milliarden Dollar für einen Zeitraum von drei Jahren 7,5 Millionen Menschen eine antiretrovirale Therapie erhalten können; im Gegensatz zu den 2,5 Millionen Menschen Ende des Jahres 2009. In seinen Schätzungen hat der Globale Fonds noch nicht die zusätzlichen Kosten für die internationalen Pläne einbezogen, nach denen die Diagnose und Behandlung von resistenter Tuberkulose erweitert werden soll. Auch sind die Kosten für die Umsetzung neuer WHO-Behandlungsrichtlinien noch nicht eingerechnet, die die Behandlung mit verbesserten HIV/Aids-Medikamenten der ersten Behandlungslinie und einen früheren Behandlungsbeginn fordern.

Auf der Wiederauffüllungskonferenz wurden Zusagen von insgesamt 11,7 Milliarden US-Dollar erreicht. Das ist viel weniger als der Betrag von 20 Milliarden US-Dollar, der benötigt wird, um die Programme auszubauen. Und es ist weniger als die 13 Milliarden US-Dollar, die benötigt werden, nur um die derzeit existierenden Programme weiterführen zu können.

In diesem Jahr hat die USA zum ersten Mal an der Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds teilgenommen. Sie hat vier Milliarden für die kommenden drei Jahre zugesagt. Das ist eine enttäuschende Summe, angesichts dessen, dass die USA normalerweise ein Drittel der Gelder für den Globalen Fonds stellt. Länder wie Italien und Schweden haben keinerlei Zusagen für den Globalen Fonds gemacht. Frankreich hat seine Beiträge erhöht. Die deutsche Bundesregierung hat 600 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre zugesagt.

„Das heutige Versagen der führenden Politiker der Welt ist insbesondere beschämend, weil es nur einige Wochen nach dem Milleniumsgipfel passiert, auf dem sie ihr fortdauerndes Engagement für die globale Gesundheit versicherten“, sagt Dr. Cohn.