Weltweit sind mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht - ein trauriger Rekord. Mehr als 60 Prozent suchen Schutz in anderen Regionen innerhalb des eigenen Landes. Diejenigen, die ihr Land verlassen, kommen meistens aus Syrien, Ukraine und Afghanistan. Aufgenommen werden sie vor allem in ihren Nachbarländern wie der Türkei, Kolumbien und Uganda. Wir unterstützen durch medizinische Angebote immer dort, wo es nötig ist: In ihrem Heimatland, auf ihrem Weg oder in Vertriebenencamps.
83
%
aller Geflüchteten leben in Ländern des globalen Südens.
41
%
aller Geflüchteten sind Kinder.
49
%
aller Geflüchteten sind weiblich.
Wir helfen
- Medizinische Versorgung: Wir unterstützen Menschen auf der Flucht mit mobilen Kliniken entlang der Fluchtrouten.
- Sauberes Trinkwasser: Wir schaffen Zugang zu sauberem Trinkwasser, um Krankheiten wie Cholera vorzubeugen.
- Psychologische Hilfe: Wir beraten Menschen zu mentaler Gesundheit und helfen Überlebenden von Gewalt, sexualisierter Gewalt und Folter.
Wenn es keine andere Lösung mehr gibt
Oft geht der Entscheidung zur Flucht eine lange Phase großer Unsicherheit oder prekärer Lebensumstände voraus. Ob zu Fuß durch den Dschungel, durch die Sahara oder im Boot über das Mittelmeer: Menschen sehen sich aus den unterschiedlichsten Gründen dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Die häufigsten Ursachen sind:
- Bewaffnete Konflikte oder Kriege
- Naturkatastrophen
- Sexualisierte Gewalt
- Erpressung und Bandenkriminalität
- Lebensbedrohliche wirtschaftliche Konsequenzen der Covid-19-Pandemie und des Klimawandels
Unsere Teams arbeiten daher weltweit in mehr als 70 Ländern mit den Gesundheitsämtern zusammen und behandeln Patient:innen in verschiedenen Notlagen. Die Hälfte der Menschen, die auf der Flucht sind oder als Vertriebene leben, sind Frauen und Mädchen. Sie haben zusätzlich noch andere gesundheitliche Risiken und Bedürfnisse als Männer.
Der Entschluss zu Fliehen erfordert viel Mut
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Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffe. Also habe ich meinem siebenjährigen Sohn Ali die Kontaktdaten seiner Mutter in Syrien auf den Arm geschrieben. Ich hatte gehofft, dass sich jemand kümmern würde, wenn mir etwas zugestoßen wäre.
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Mustafa Khalilo (Name geändert) zum Beispiel musste seine Heimat in Syrien verlassen. Mit seinen drei Söhnen wagte er die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer. Unser Rettungsschiff, die Geo Barents, hat Mustafas Familie sowie 93 weitere Überlebende gerettet. Zehn Menschen haben es nicht geschafft.
Unsere Teams unterstützen weltweit in mehr als 40 Ländern Frauen, Kinder und Männer wie Mustafa und seine Söhne, die ihr Zuhause verlassen müssen.
Wer flieht, flieht meist innerhalb des Heimatlandes oder in Nachbarländer
Mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht suchen Schutz im eigenen Land und sind somit Binnenflüchtlinge. Die große Mehrheit derjenigen, die ihr Land verlassen, suchen außerdem Schutz in einem direkten Nachbarland. Die kulturelle Nähe spielt hierbei eine große Rolle, außerdem die Möglichkeit zur Rückkehr und auch der hohe Preis der Flucht: Je größer die Entfernung, desto teurer und gefährlicher wird der Weg. Oft fehlen diesen Menschen überlebenswichtige Dinge wie Nahrung und Wasser, ein sicherer Schlafplatz, Schutz vor Gewalt sowie medizinische Versorgung.
Unsere Forderungen
Mit Blick auf die europäischen Außengrenzen fordern wir seit Jahren, dass die betroffenen Menschen selbst im Zentrum der Asyl- und Migrationspolitik der Europäischen Union stehen müssen. Wir fordern:
- Legale und sichere Fluchtwege
- Menschenwürdige Unterbringung und Zugang zu Versorgungsleistungen inklusive der medizinischen Versorgung und psychosozialer Begleitung auch und insbesondere an den EU-Außengrenzen.
- Wirksamer Zugang zu fairen Asylverfahren, die rechtsstaatlichen Standards entsprechen
- Ein staatliches Seenotrettungsprogramm und das Ende der Finanzierung der libyschen Küstenwachen durch die EU und ihre Mitgliedstaaten
- Erst im September 2022 haben wir gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen ein Statement unterzeichnet, was sich gegen die Einführung der sogenannten Instrumentalisierungsverordnung ausspricht. Diese Verordnung sieht vor, dass EU-Mitgliedsstaaten ihr nationales Asylrecht einschränken können, wenn sie der Meinung sind, ihre nationale Sicherheit sei bedroht. Ein solcher Beschluss könnte die Standards für die Behandlung von Asylsuchenden und Geflüchteten senken und Nachahmer in weiteren Ländern finden. Wir pochen statt dieser inhumanen Verordnung vielmehr auf Reformen, welche die Rechte der Schutzsuchenden stärken! Unsere genauen Forderungen sind hier zu finden.