OP-Team in Khartoum behandelt Schuss- und Stichwunden

Derzeit sind über tausend Mitarbeiter:innen von Ärzte ohne Grenzen im Sudan, wo sich verschiedene Gruppen brutal bekämpfen, im Einsatz. Unter ihnen ist ein OP-Team im Bashair Teaching Hospital in Khartoum. Das Team besteht aus Chirurg:innen, Anästhesist:innen, Pflegekräften und OP-Personal.

Seit Beginn der Kämpfe im April konnte das Krankenhaus gar nicht oder nur eigenschränkt arbeiten. Es fehlt an Personal und Equipment. Freiwillige haben das Krankenhaus wieder in Betrieb genommen und Ärzte ohne Grenzen unterstützt mit einem Chirurgenteam.
 

Emergency Surgical Team at Bashair Hospital Khartoum, Sudan
MSF/Ala Kheir
Eine Anästhesistin von Ärzte ohne Grenzen bereitet einen Patienten auf die Operation vor. Eine Kugel muss entfernt werden.

Wir haben einen Operationssaal und eine Intensivstation eingerichtet. Wir behandeln täglich eine Vielzahl von Traumapatient:innen mit Schuss- und Stichverletzungen sowie Opfer von Luftangriffen. Außerdem führt das Team alltägliche Operationen wie nach Verkehrsunfällen oder Kaiserschnitte durch. 
 

Epidemien, Konflikte, Naturkatastrophen

IHRE SPENDE SICHERT MEDIZINISCHE HILFE.

Flucht in den Tschad

Seit der Eskalation des Konflikts im Sudan sind nach Angaben des UNHCR rund 30.000 Menschen in den Tschad geflohen.

Unsere Teams führen Impfkampagnen durch, um Kinder in provisorischen Lagern an der Grenze, wie in Koufroun, vor Masern zu schützen. Außerdem untersuchen und behandeln wir Kinder auf akute Mangelernährung. 

400.000 Sudanes:innen sind bereits im Osten des Tschad untergebracht, wo sie oft in überfüllten Lagern mit unzureichenden sanitären Einrichtungen leben und kaum Zugang zu humanitärer Hilfe haben.

Zivilist:innen und Krankenhäuser dürfen kein Ziel sein!

Seitdem der Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) am 15. April eskaliert ist, werden auch Zivilist:innen, Krankenwägen und Gesundheitseinrichtungen angegriffen.

Der Großteil der Verwundeten sind Zivilist:innen, die in Schusswechsel gerieten – darunter viele Kinder.

Cyrus Paye, Einsatzleiter in Nord-Darfur

Unsere Teams bieten im Sudan auch jetzt lebensrettende medizinische Hilfe für alle an, die sie benötigen. Das können wir aber nur tun, wenn wir wissen, dass unsere Patient:innen und Mitarbeiter:innen in Sicherheit sind.

Wir fordern deswegen alle Konfliktparteien dazu auf den Schutz von Zivilist:innen, humanitären Helfer:innen und Gesundheitseinrichtungen zu respektieren. Nur so können wir weiterhin medizinische Hilfe leisten.

Humanitäre Hilfe ausweiten

Unsere Teams setzen alles daran, den Menschen im Sudan die dringend benötigte medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Wir sehen allerdings, dass der Bedarf an medizinischer Hilfe immer größer wird.

„Weitere Notfallteams von Ärzte ohne Grenzen stehen bereit, in den Sudan zu reisen, sobald sie können. Andere Teams erarbeiten Pläne, um medizinische und humanitäre Hilfsgüter in den Sudan zu schicken", berichtet Kate Nolan, stellvertretende Einsatzleiterin. 

Die Sicherheit unserer Teams hat nach wie vor oberste Priorität.

Menschen eingeschlossen und von medizinischer Hilfe abgeschnitten

In Khartoum sind derzeit viele Menschen, darunter auch einige unserer Teams, eingeschlossen. Sie können keine lebenswichtigen medizinischen Güter an Krankenhäuser liefern – dabei brauchen diese dringend Nachschub. Sogar Rettungsautos werden zurückgeschickt – sie dürfen nicht durch, um Verletzte zu versorgen oder Leichen von den Straßen zu holen.

Vorräte werden knapp

Derzeit geht im Sudan nichts mehr. Die Flughäfen im ganzen Land sind seit Beginn der Kämpfe geschlossen und auf den Straßen wird gekämpft, so dass wir keine weiteren Hilfsgüter nach Nord-Darfur - oder ins Land - bringen können. Der Tschad hat seine Grenze geschlossen.

Krankenhäusern gehen die medizinischen Vorräte zur Behandlung der Überlebenden aus. Das Blut für Transfusionen wird knapp. Bei der Anzahl der Verwundeten, die wir aufnehmen, werden die Vorräte bald aufgebraucht sein. Ohne diese lebenswichtigen Vorräte wird es zu weiteren Todesfällen kommen.

Viele Verletzte in Darfur

In Nord-Dafur hat das Team in den ersten 48 Stunden nach Ausbruch der Kämpfe 136 verletzte Patient:innen versorgt – elf davon sind gestorben. Die Zahl steigt täglich. Alle anderen Krankenhäuer in der Gegend mussten schließen – entweder weil sie zu Nahe an den Kämpfen sind oder weil die Mitarbeitenden sie nicht erreichen können. Wir können daher auch keine Verletzten überweisen. Unsere Teams sind rund um die Uhr im Einsatz.

In Süd-Darfur wurde ein Gebäude von Ärzte ohne Grenzen geplündert. Der Weg in Gesundheitseinrichtungen ist für viele Menschen hier zu gefährlich geworden. Sie haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. 

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1979

Beginn der Arbeit

39,6

Mio. EUR

Ausgaben (Vorjahr)

1251

Einsatz­kräfte

Ländervergleich Österreich & Sudan

AT
SD
83.80
67.19

Lebens­erwartung Frauen

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
SD
79.40
64.00

Lebens­erwartung Männer

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
SD
3.00
40.00

Säuglings­sterblichkeit

je 1000 Geburten

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
SD
5.20
0.30

Ärzt:innen

je 1000 Einwohner­:innen

Quelle: WHO, data.worldbank.org

Verstärkung für Notaufnahmen

Nach dem Militärputsch Ende Oktober 2021 unterstützten wir in der Hauptstadt Khartum und in Omdurman die Notaufnahmen der Krankenhäuser und lieferten Medikamente. In einem Waisenhaus in Khartum starteten wir ein Projekt, um die medizinische Versorgung der Kinder zu verbessern. In Omdurman lief unser Basisgesundheits- und Nothilfeprojekt für Geflüchtete und Migrant:innen weiter.

Unterstützung für Geflüchtete und Vertriebene

In den Bundesstaaten Gedaref und Kassala versorgten wir äthiopische Geflüchtete in Kliniken und Camps. Unsere Teams waren zudem in vier Bundesstaaten tätig, um Vertriebenen aus Darfur Zugang zu umfangreicher medizinischer Hilfe zu ermöglichen. Im Lehrkrankenhaus in Ad-Damazin, Region Blauer Nil, behandelten wir mangelernährte Kinder.

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