Bis August 2021 verloren dieses Jahr bisher 1000 Personen* ihr Leben im zentralen Mittelmeer. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer dürfte jedoch viel höher sein. Die Zahl der Menschen, die in den ersten fünf Monaten des Jahres vor allem von der libyschen und tunesischen Küste aus auf dem Seeweg zu fliehen versuchten, hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht, ebenso die Zahl der Toten und Vermissten.
Ärzte ohne Grenzen nimmt die lebensrettenden Such- und Rettungsaktionen im zentralen Mittelmeer wieder auf, um weiterhin Leben an der tödlichsten Seegrenze der Welt zu retten und auf den menschlichen Tribut der rücksichtslosen europäischen Politik hinzuweisen.
Dafür zu sorgen, dass niemand auf See stirbt, ist eine staatliche Aufgabe. Da sich die Staaten jedoch aus der Verantwortung für eine proaktive Such- und Rettungsaktion im zentralen Mittelmeer zurückgezogen haben, müssen NGOs eine entscheidende Lücke füllen. Während es im zentralen Mittelmeer kaum oder gar keine engagierte Suche und Rettung gibt, ist das Risiko für die Menschen, bei dem Versuch der Überfahrt zu sterben, stark gestiegen.
*Für aktuelle Daten zum IOM-Projekt für vermisste Migrant*innen: https://missingmigrants.iom.int/region/mediterranean