Betrachtungen über den "Humanitarian Congress Berlin 2016"

Kommentar von
21.10.2016
Zum diesjährigen Thema des Kongresses „The Politics of Compassion“ ging es um die Verstrickungen und Verwirrungen zwischen Humanitärer Hilfe und der Politik, bzw. den damit verbundenen Einfluss auf die Menschen in Not.

Grafik How to become a humanitarian aid worker
Foto Franz Luef
"How to become a humanitarian aid worker" Illustration vom Humanitarian Congress Berlin.

Vergangenen Freitag / Samstag war es nun wieder soweit, der „Humanitarian Congress Berlin 2016“ fand nun bereits zum (unglaublichen) 18ten mal statt. Zum diesjährigen Thema des Kongresses „The Politics of Compassion“ ging es in einer Reihe von spannenden (ein paar davon waren auch „gesund“ kontrovers geführt) Podiumsdiskussionen, Workshops und ebenso vielen interessanten Gesprächen um die Verstrickungen und Verwirrungen zwischen Humanitärer Hilfe und der Politik, bzw. den damit verbundenen Einfluss auf die Menschen in Not die auf eben diese Humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Bereits zur ersten Podiumsdiskussion konnten mehrere übereinstimmende Punkte festgehalten werden. Zum einen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass an den Humanitären Prinzipien der Unabhängigkeit, Unparteilichkeit, der Neutralität aber auch der Menschlichkeit unbedingt festgehalten werden muss.

In immer komplizierteren und komplexeren humanitären Krisen in denen die verschiedenen humanitären Akteure an ihre Grenzen stoßen und leider ein Großteil der Bevölkerung in Not nicht erreicht werden kann, ist ein prinzipientreuer Ansatz Grundvoraussetzung für den Zugang zur und Akzeptanz durch die Bevölkerung in Not.

Von der Politik nicht vereinnahmen lassen

Dem gegenüber steht aber auch die Tatsache, dass diese genannten Krisen einer politischen Lösung bzw. einem politischen Willen zur Lösung des Konfliktes bedürfen, mehr Humanitäre Hilfe bereitzustellen ist sicherlich nicht die Lösung. Die zwei Fragen die wir uns stellen müssen ist jedoch, wie können wir alle – im eingeschränkten Maße als humanitäre Organisationen, jedoch ganz bestimmt als Individuum und Mitglied der Zivilgesellschaft – dafür Sorge tragen, dass sich dieser Wille nach einer politischen Lösung auch in der Politik manifestiert und wie es die Humanitäre Hilfe schafft sich nicht von der Politik vereinnahmen zu lassen.

Dem „speaking out“, dem „raise our voices“ aber auch der „Sprache“ kommen dies bzgl. eine ganz besondere Bedeutung zu, und dies im Rahmen der Möglichkeiten der einzelnen humanitären Organisationen (auch hier können und sollen Allianzen gefunden werden), ganz bestimmt jedoch für jeden Einzelnen als Mitglied der Gesellschaft.

Zusammenfassend, ein toller Kongress mit vielen interessanten Vorträgen & Diskussionen und faszinierenden Fragen und Ansätzen für die Herausforderungen der Humanitären Hilfe.

 

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