Ärzte ohne Grenzen zieht positive Jahresbilanz 2019

27.05.2020
Insgesamt wurden 24,4 Millionen Euro an Ärzte ohne Grenzen Österreich gespendet. 129 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über das Wiener Büro zu Hilfseinsätzen in 45 Ländern entsandt.

Bei der Veröffentlichung des Jahresberichts 2019 von Ärzte ohne Grenzen Österreich zeigt sich Geschäftsführerin Laura Leyser über die Hilfsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher erfreut: Insgesamt wurden 24,4 Millionen Euro an Ärzte ohne Grenzen gespendet. 129 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über das Wiener Büro zu Hilfseinsätzen in 45 Ländern entsandt.  

„Trotz mancher Herausforderungen war 2019 ein erfolgreiches Jahr für uns, denn unsere Teams haben wieder Millionen Menschen erreicht und medizinische und humanitäre Nothilfe dort geleistet, wo diese am dringendsten benötigt wird“, sagt Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts 2019 am Mittwoch. „Da wir uns zu fast 100 Prozent durch private Spenden finanzieren, wahren wir unsere Unabhängigkeit und sind bei Krisen oft die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Wir helfen ungeachtet der ethnischen Herkunft oder politischen und religiösen Überzeugungen unserer Patientinnen und Patienten.“ 

18,5 Millionen Euro für Vorbereitung und Durchführung der weltweiten Hilfseinsätze

Die medizinische Nothilfeorganisation zieht eine positive Bilanz: Über das Wiener Büro leisteten im Vorjahr 129 Einsatzkräfte aus verschiedenen medizinischen und nichtmedizinischen Bereichen in 45 Ländern Nothilfe im Umfang von insgesamt über 57 Jahren. Rund 18,5 Millionen Euro hat Ärzte ohne Grenzen Österreich 2019 direkt für die Vorbereitung und Durchführung weltweiter Hilfseinsätze aufgewendet. Dabei waren neben Naturkatastrophen wie dem Zyklon Idai, der in der ersten Jahreshälfte weite Teile von Mosambik und der Nachbarländer verwüstete und hunderttausende Menschen betraf,  vor allem bewaffnete Konflikte ein Hauptgrund für Hilfseinsätze. Ein hoher Anteil der Gelder wurde für medizinische Versorgung von hunderttausenden Kindern, Frauen und Männern in Krisenländern des Nahen Ostens wie Syrien, Irak oder dem Jemen eingesetzt. 

Mit 1,4 Millionen Euro aus Österreich erfolgte die größte Einzelfinanzierung 2019 in der Demokratischen Republik Kongo, wo Ärzte ohne Grenzen verschiedene Hilfsprogramme durchführt. In diesem bereits krisengebeutelten Land kam es zusätzlich zum herrschenden Konflikt noch zu einem schweren Masern- und einem Ebola-Ausbruch. Ein weiterer Hotspot der Hilfe war auch 2019 der Südsudan. 1,1 Millionen Euro wurden im jüngsten Staat der Welt aufgewendet, wo weniger als die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung hat. Zur allgemein schwierigen Situation kamen schwere Überschwemmungen, die noch mehr Menschen von Hilfe abgeschnitten haben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen behandelten hier vor allem Malaria, Atemweginfekte, Durchfallerkrankungen, Hautinfektionen und Unterernährung.  

"Was uns antreibt, sind aber vor allem die schönen Momente"

„Unsere Teams setzen alles in Bewegung, um den Schwächsten zu helfen. Meist finden sie trotz aller Hürden auch einen Weg. Denn sie wissen: Medizinische Hilfe ist oft die letzte Hoffnung für die Betroffenen“, betont Leyser. „Doch nicht immer können wir alle Notleidenden erreichen. So mussten wir im Herbst 2019 schweren Herzens unsere internationalen Einsatzkräfte zeitweise aus Nordost-Syrien abziehen. Nach dem Vormarsch des türkischen Militärs und verbündeter Gruppen stellten wir unsere Hilfe in dem betroffenen Gebiet vorübergehend ein. Das Wissen, dass dort tausende Menschen ohne medizinische Versorgung sind, schmerzte uns ganz besonders.“ 

Leben zu retten, Not zu lindern und das öffentlich zu machen und darüber zu sprechen, was die Teams vor Ort sehen, sind die Grundsätze von Ärzte ohne Grenzen. 2019 hat Ärzte ohne Grenzen Österreich deshalb vernachlässigte Krisen in den Mittelpunkt gerückt: Durch Fernsehreportagen, Zeitungsinterviews oder Beiträge in sozialen Medien wurden Krisen wie die hohe Mütter- und Kindersterblichkeit in Sierra Leone oder die Gewalt im Südsudan ins Rampenlicht gestellt. Auch das ist Teil der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen. Leyser: „Wir wissen nicht, ob Reden immer hilft – wir wissen aber, dass Schweigen tötet. Was uns antreibt, sind aber vor allem die schönen Momente: ein Lächeln, die Dankbarkeit der Genesenen, die Freude der Eltern, deren Kinder wieder eine Zukunft haben. Daran arbeiten wir im Wiener Büro gemeinsam mit unseren internationalen Teams und allen Spenderinnen und Spendern, denen mein besonderer Dank gilt.“ 

Den Jahresbericht 2019 zum Download finden Sie hier. 

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