Überall auf der Welt können Menschen der Gefahr von sexualisierter Gewalt ausgesetzt sein und immer verursacht diese Gewalt schwere körperliche und seelische Schäden. Frauen und Mädchen leiden überdurchschnittlich häufig unter diesen Formen der Gewalt. Insbesondere in instabilen Umgebungen, wie z.B. in Konfliktregionen und Kontexten, in denen viele Menschen vertrieben werden, kommt es verstärkt zu sexualisierter Gewalt. Die körperlichen und seelischen Schäden werden oft durch einen katastrophalen Mangel an medizinischer Versorgung für die Überlebenden verstärkt. Denn eine schnelle Notfallversorgung kann nicht nur vor schlimmen Infektionskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften schützen, sondern ist auch psychologisch immens wichtig.
Zudem wird sexualisierte Gewalt in vielen Ländern tabuisiert, obwohl sie weit verbreitet ist. Oft ist es den Überlebenden nicht möglich, über ihre Erlebnisse zu sprechen, aus Sorge, die Familie könne beschämt werden. In einigen lokalen Sprachen in der Zentralafrikanischen Republik gibt es nicht einmal ein eigenes Wort für „Vergewaltigung“. Mit Aufklärungsarbeit versuchen wir, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, nach einem Übergriff möglichst umgehend Hilfe zu suchen. In vielen Ländern weltweit leisten wir umfassende medizinische und psychologische Gesundheitsversorgung für Überlebende von sexualisierter Gewalt.
Rettende Fahrer:innen in Südafrika
"Ich sehe mich nicht nur als Fahrer, sondern als jemand, der hilft, das Leben von Menschen zu schützen." - Lebogang Seketema arbeitet für unser Projekt in Rustenburg im Nordwesten Südafrikas. Mit dem Auto bringt er Überlebende sexualisierter Gewalt sicher zu unserem Gesundheitszentrum in der Stadt.

"Häufig sind die Betroffenen, die wir abholen, Frauen, die von Männern vergewaltigt wurden. Ich bin keine Sozialarbeiterin oder Beraterin, aber auf dem Weg zur Klinik werden sie anfangen, mir all die Dinge zu erzählen, die ihnen passiert sind." Um mit diesen Situationen gut umgehen zu können, werden unserer Fahrer:innen speziell geschult und auf die emotionale Komponente ihres Jobs gut vorbereitet. "Dank unserer psychologischen Erste-Hilfe-Ausbildung können wir die Betroffenen auf dem Weg in die Pflegeeinrichtung begleiten", sagt Lebogang Seketema.
Seit 2015 bieten wir in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium im Stadtteil Bojanala kostenlose medizinische Versorgung und Nachsorge für Überlebende sexualisierter Gewalt an. Unsere Teams bestehen aus Pflegepersonal, Psycholog:innen, Berater:innen, Sozialarbeiter:innen und Fahrer:innen wie Lebogang Seketema.