Typhus in Simbabwes Hauptstadt Harare

26.03.2013
Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Opfer des Typhus-Ausbruchs

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Alltgasszene in Mbare, eine Frau hängt die Wäsche auf
Tsvangirayi Mukwazhi
Harare, Simbabwe, 10.08.2011: Alltgasszene in Mbare. Der Vorort Mbare ist ein wichtiger Markt und Verkehrsknotenpunkt.

Seit Ende des vergangenen Jahres sind die Stadt Harare und sie umgebende Regionen noch einmal mit einem Anstieg von Typhus- und Durchfall-Fällen konfrontiert. Die offiziellen ansteigenden Zahlen für Typhus seit Oktober 2011 sind 6.843 vermutete und 142 bestätigte Patienten mit Typhus und sieben Todesfälle. Allein in der Stadt Harare dokumentierten die Gesundheitsbehörden seit November 2012, der letzten Periode des Ausbruchs, der im Oktober 2011 begonnen hat, 3.525 Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Typhus und fünf Todesfälle. Typhus ist eine schwere Durchfall-Erkrankung, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.

Unterstützung bei Behandlung und Diagnose

Ärzte ohne Grenzen unterstützte die Notfallmaßnahmen während des ersten Höhepunkts des Ausbruchs im Oktober 2011 bis zum April 2012, als die Zahl der Patientinnen und Patienten deutlich abnahm. Seit Ende November 2012 betreut Ärzte ohne Grenzen nun wieder Typhus-Patienten in örtlichen Gesundheitseinrichtungen. Bis jetzt sind vier Krankenschwestern in drei Polykliniken und einem Krankenhaus in der Behandlung von Patienten im Einsatz. Zwei Labortechniker unterstützen das Beatrice Road Krankenhaus für infektiöse Krankheiten im diagnostischen Bereich.

Hygiene und sauberes Trinkwasser lebenswichtig

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Harare arbeitet Ärzte ohne Grenzen außerdem an der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser. In betroffenen Regionen und Institutionen wie Kliniken, Schulen, Kirchen und Moscheen werden hierzu kleine Wasserbehandlungszentren aufgebaut und schon vorhandene Bohrlöcher saniert. Darüber hinaus unterstützt Ärzte ohne Grenzen Maßnahmen zur Sensibilisierung von Communitys für das Thema und ist an Koordinationstreffen und Informationsbeschaffungsmaßnahmen beteiligt, um das Ausmaß des Ausbruches in der Stadt und den sie umgebenden Regionen zu überwachen.

Ausbreitung verhindern

„Der Ausbruch hat sich bis jetzt über vier Vororte ausgebreitet. Die jüngsten Fälle sind aus Mbare gemeldet worden, einem Ort mit hoher Bevölkerungsdichte, der auch Haupt-Lebensmittelmarkt und wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Rest des Landes ist. Wenn die Epidemie hier nicht unter Kontrolle gebracht wird, dann kann sie sich sehr leicht weiter ausbreiten“, sagt Shackman Mapuranga, Leiter des Noteinsatzes von Ärzte ohne Grenzen.

Übertragung von Typhus

Typhus ist eine bakterielle, wasserbürtige Krankheit, die durch die Aufnahme von mit Fäkalien einer infizierten Person verunreinigter Nahrung oder Wasser übertragen wird. Das passiert bei schlechten hygienischen Bedingungen und bei einem Mangel an sauberem Wasser. In Gebieten, in denen die Hygieneeinrichtungen sehr gut entwickelt sind und gut gewartet werden, ist der Typhus so gut wie beseitigt. Aber in vielen Teilen Harares ist die Wasserversorgung noch immer unregelmäßig, da die Wasserleitungen trocken bleiben und die Menschen auf Brunnenwasser zurückgreifen müssen. Speziell in Vororten wie Mbare begünstigen die schlechten Wasser- und Hygienebedingungen wasserbürtige Krankheiten wie Cholera und Typhus.

„Ein Choleraausbruch in der Stadt ist unsere größte Angst“, sagt Dr. Prosper Chonzi, Gesundheitsbeamter der Stadt Harare. „Aber wir hoffen, dass wir das mit der Unterstützung unserer Partner wie dem Gesundheitsministerium, der Weltgesundheitsorganisation, Ärzte ohne Grenzen und anderen Akteuren, die sich mit Wasser- und Hygienefragen beschäftigen, verhindern können.“ Er erklärt weiter, dass rund um Harare Maßnahmen zur Gesundheits- und Hygieneerziehung gesetzt wurden, vor allem in jenen Regionen, die nicht vom Typhus-Ausbruch getroffen wurden. Die Zahl der Betroffenen scheine zuletzt auch zurückzugehen.