28.05.2025
Die österreichischen Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und Caritas haben heute vor dem Außenministerium einen Appell an Ministerin Beate Meinl-Reisinger gerichtet. Sie muss alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ergreifen, um die israelische Regierung zu bewegen, das humanitäre Völkerrecht zu achten.

Die Zahl der getöteten und vertriebenen Menschen in Gaza wächst täglich an. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, den Betroffenen zu helfen. Es mangelt an allem – an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Medikamenten. Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem absoluten Zusammenbruch. Mitarbeiter:innen von Hilfsorganisationen werden getötet und Gesundheitseinrichtungen zu Angriffszielen. Die österreichischen Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und Caritas haben heute vor dem Außenministerium einen Appell an Ministerin Beate Meinl-Reisinger gerichtet. Sie muss alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ergreifen, um die israelische Regierung zu bewegen, das humanitäre Völkerrecht zu achten. 

Die österreichischen Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und Caritas haben heute mit einer Fotoaktion auf die katastrophale Lage im Gazastreifen aufmerksam gemacht. Am Wiener Minoritenplatz haben sie symbolisch eine rote Linie gezogen, deren Überschreitung das humanitäre Völkerrecht ganz klar untersagt. Genau das geschieht in Gaza aber Tag für Tag.  

Caritas Österreich: Humanitäres Völkerrecht darf nicht ausgesetzt werden

„Nach zweieinhalbmonatiger Blockade der humanitären Hilfe durch die israelische Regierung greift im Gazastreifen nun ein fragwürdiger Verteilungsmechanismus von Hilfsgütern durch eine private Stiftung. Die Menschen müssen sich durch Trümmerwüsten kämpfen, um alle fünf Tage ein schweres Versorgungspaket aus Verteilerzentren abzuholen. Gleichzeitig laufen die militärischen Kampfhandlungen weiter. Das ist eine unzumutbare und gefährliche Situation für vertriebene, verwundete und vulnerable Personen und nicht mit dem humanitären Völkerrecht vereinbar, das ganz klar vorsieht, neutral, unabhängig und überparteilich Hilfe an Bedürftige zu leisten. Überlebenswichtige humanitäre Hilfsgüter dürfen nicht als militärisches Druckmittel gegen die hungernde Zivilbevölkerung eingesetzt werden. Wir fordern daher als Caritas wiederholt die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, die sofortige Freilassung aller Geiseln, die komplette Öffnung der Grenzübergänge für humanitäre Hilfslieferungen und den Schutz für humanitäres Personal sowie die Zivilbevölkerung.“ 

Alexander Bodmann, Vizepräsident Caritas Österreich 

Ärzte ohne Grenzen: Rote Linien unter allen Umständen einhalten

„Wir sind Zeug:innen einer katastrophalen humanitären Situation in Gaza, die ein entschlossenes Handeln der österreichischen Politik und der internationalen Staatengemeinschaft erfordert. Daher fordern wir Außenministerin Beate Meinl-Reisinger auf, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu ergreifen, damit die roten Linien unter allen Umständen eingehalten werden. Jeder weitere Tag ohne Konsequenzen ist ein stilles Einverständnis. Bitte positionieren Sie sich klar und unmissverständlich für die Wahrung des internationalen humanitären Völkerrechts! Treten Sie für ein sofortiges Ende der Angriffe auf medizinische Einrichtungen, Patient:innen, medizinisches Personal und Ambulanzen ein! Krankenhäuser dürfen keine Zielscheibe sein. Der Schutz von Zivilist:innen und medizinischem Personal ist nicht verhandelbar.“ 

Laura Leyser, Geschäftsführerin Ärzte ohne Grenzen Österreich 

Fotoaktion "Rote Linie", 28. Mai 2025
Tina Götz / Ärzte ohne Grenzen

Weitere Bilder der Fotoaktion finden Sie hier.

Werner Reiter | Ärzte ohne Grenzen

Werner Reiter

Press Officer