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Es gibt kein Lehrbuch für Innovationen...
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Unser neu eröffnetes Ebola-Behandlungszentrum in Kissy: 40 Betten stehen für Ebola-Verdachtsfälle und bestätigte Ebola-PatientInnen zur Verfügung, weitere 33 in der Station für Schwangere. (c) Pablo Krause/MSF
Die zweite Innovation ist das weltweit allererste Ebola-Behandlungszentrum für schwangere Frauen. Dort erhalten Frauen, die Ebola haben oder bei denen der Verdacht auf Ebola besteht, erstmals weltweit eine spezialisierte Behandlung. Deren Sterblichkeit liegt bei Ebola bei rund 95%. Das wollen wir ändern. Fruchtwasser, Nabelschnurblut, Plazenta und Fötus sind die Körpergewebe mit der allerhöchsten Virusbelastung, die man je gefunden hat. Der Bauch einer Schwangeren ist - eine Virusbombe. Nun muss man ja bei Ebola nichts mehr fürchten als Körperflüssigkeiten. Man kann sich das Stresslevel für unser Team bei so einer Geburt kaum vorstellen. Eine Gebärende, die schwerstkrank ist, und intensiv betreut werden muss. Wir haben Simulationen buchstäblich bis zum Umfallen gemacht. Aber jede (Fehl-) Geburt ist ein großes Wagnis für das Team. Man stelle sich vor, all das in einem Schutzanzug in der tropischen Hitze Westafrikas. Und literweise Körperflüssigkeiten, wobei in einem Tropfen mehrere Milliarden Viren sind. Nur wenige Viren braucht es, um sich anzustecken. Es ist alles sehr spannend, es gibt aber kein Lehrbuch - weder für die Medikamentenverteilung noch für die die Betreuung von schwangeren Ebola-Patientinnen gibt es Referenzen. Alles ist eine Premiere. Ich liebe diese Konzeptionsarbeit, allerdings ist es auch manchmal bis zum Umfallen stressig. Dazu 6.000 Mitarbeiter für die Medikamentenverteilung zu managen. Und sie "No Touch"/ohne Berührung zu bezahlen... Well, so vieles verändert sich, so vieles ist in Bewegung. I keep moving... Derzeit arbeiten rund 300 internationale und mehr als 3.600 nationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in den betroffenen Gebieten in Westafrika: Zur Aktivitätenübersicht Weitere Beiträge von Marcus von seinem Einsatz in Sierra Leone lesen: Von der Einsamkeit der Ebola-Kranken Ein Ebola-Zentrum auf einem Fußballfeld Wie man 1,5 Millionen Menschen vor Malaria schützt
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