Von Chirurgie und Geburtshilfe bis hin zur Logistik und Projektkoordination – die Aufgaben unserer Mitarbeiter:innen in den Einsatzgebieten sind vielfältig. Und genauso vielfältig sind ihre Fähigkeiten. Die einen führen unter schwierigen Bedingungen Notoperationen durch oder helfen dabei, ein Kind sicher auf die Welt zu bringen. Die anderen sorgen dafür, dass es in unseren Kliniken ausreichend medizinisches Material und Medikamente gibt oder koordinieren die einzelnen Abläufe eines Einsatzes. Und dann gibt es noch all jene, die unsere Teams bei den Aufgaben unterstützen, die sie selbst nicht erledigen können: zum Beispiel beim Mäusejagen.
Ja, Sie haben richtig gehört: Auch Mäusejagen ist manchmal eine wichtige Aufgabe. Das hat auch unser Logistiker Fabian Havlik in seinem Einsatz in einem kleinen Ort im Norden der Zentralafrikanischen Republik erfahren.
Die Lebensbedingungen sind einfach. Die Menschen wohnen in Lehm- oder Strohhütten. Wasser holen sie aus dem angrenzenden Fluss, das sie über offenem Feuer abkochen. Abfallentsorgung gibt es keine. So ist es nicht verwunderlich, dass Fabian und seine 15 Einsatzkolleg:innen, mit denen er sich eine Unterkunft in der Nähe unseres Krankenhauses geteilt hat, mit einer Herausforderung konfrontiert wurden: einer Mäuseplage.
Einsatz auf leisen Pfoten.

Also hat man sich eine weitere „Kollegin“ ins Haus geholt: Katze Mitzi. Ein einheimischer Kollege ist umgezogen und konnte seine kleine schwarze Katze nicht mitnehmen. So hat Mitzi nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch eine wichtige Aufgabe bekommen. Und sie hat ganze Arbeit geleistet. Während Mitzi nachts am Gelände auf Jagd gegangen ist, konnte das Team in Ruhe schlafen und sich auf den nächsten Tag im Krankenhaus vorbereiten. Schon nach kurzer Zeit waren keine Mäuse mehr zu sehen. Als Belohnung hat sich Mitzi besonders über Streicheleinheiten gefreut. Und die hat sie sich verdient. Denn dank der eifrigen Mäusejägerin konnten Fabian und seine Kolleg:innen nun wieder beruhigt ihrer Aufgabe nachgehen: Medizinische Hilfe für die Menschen sicherzustellen.
Transport über Stock und Stein

Im Sudan standen unsere Teams vor einer ganz anderen Herausforderung: In einer abgelegenen Bergregion in Süd-Darfur wurden hunderte Verdachtsfälle von Masern und auch schon einige Todesfälle gemeldet. Masern sind extrem ansteckend und vor allem in Ländern mit hoher Armutsrate und schwachen Gesundheitssystemen eine der häufigsten Todesursache unter Kindern.
Eines war klar: Die Betroffenen brauchten dringend unsere Hilfe. Doch die entlegenen Bergdörfer waren ohne befahrbare Straßen nicht so einfach zu erreichen. Also haben wir uns Unterstützung geholt. Unterstützung mit viel Kraft, Geschicklichkeit und jeder Menge Erfahrung: Dromedar Kenny.
Kenny hat uns geholfen, den dringend benötigten Impfstoff und andere medizinische Güter über Stock und Stein zu den Menschen in die entlegene Bergregion zu bringen. So konnten wir schnell mit der Impfkampagne beginnen und haben in nur drei Wochen über 800 Kinder mit Verdacht auf Masern behandelt.
Balsam für die Seele

Viele von uns haben schon selbst erlebt, welche besondere Wirkung Tiere auf unser Gemüt haben können. Das zeigt uns auch der vierjährige Labrador-Retriever Onnie. Onnie arbeitet mit unserer Psychologin Alicia de la Rosa im ambulanten Zentrum für Überlebende von Folter und Gewalt in Mexiko-Stadt. Viele Patient:innen, darunter Kinder, junge Erwachsene und Familien, mussten vor der Gewalt in ihren Heimatländern fliehen. Sie haben teils Unvorstellbares erlebt: Entführung, Folter, sexuelle Gewalt. Solche Erlebnisse hinterlassen tiefe seelische Narben. Darüber zu sprechen ist schwer. Hier kommt Onnie ins Spiel. Der ausgebildete Therapiehund hilft den Betroffenen sich zu öffnen. Onnie schafft Vertrauen und eine entspannte Umgebung. Und er hilft, Gefühle auszudrücken, wenn man es selbst nicht kann.
„Ich bin heute traurig“ können viele Patient:innen mit traumatischen Erlebnissen nicht sagen. Aber "Onnie ist heute traurig“ schon. Onnie und Alicia sind seit zwei Jahren ein unschlagbares Team. Sie schenken Menschen wieder Hoffnung. Und ein Lächeln.