Kundus: Zahl der Todesopfer nach oben korrigiert

11.12.2015
42 Menschen kamen bei den US-Luftangriffen auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus ums Leben

12. Dezember 2015: Nach zweimonatigen gründlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit den US-Luftangriffen, die das Trauma-Zentrum von Ärzte ohne Grenzen im afghanischen Kundus am 3. Oktober zerstört haben, hat Ärzte ohne Grenzen heute mit großer Betroffenheit bekanntgegeben, dass sich die Zahl der Todesopfer auf mindestens 42 beläuft.

Die korrigierten Zahlen beinhalten 14 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen und 24 Patienten sowie vier betreuende Angehörige (die die Patienten im Krankenhaus zusätzlich betreut haben), deren Tod bereits bestätigt worden war. Zuvor war Ärzte ohne Grenzen von mindestens 30 Todesopfern ausgegangen, aber nach genauer Prüfung der Aufzeichnungen von Ärzte ohne Grenzen und der Familien sowie der Zeugenaussagen von Patienten, Personal und Angehörigen hat die Organisation heute bestätigt, dass die Zahl der Todesopfer auf 42 gestiegen ist.

Weitere menschliche Überreste gefunden

Obwohl sich die Ermittlung der Zahl der Todesopfer in den Trümmern des zerstörten Krankenhauses als äußerst schwierig erwiesen hat, wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, die Verstorbenen zu identifizieren. Teile der medizinischen Dateien, Patientendateien und Aufnahmebögen wurden zerstört, da sie sich im Hauptteil des Gebäudes befanden, das beim Angriff niederbrannte. Außerdem wurden in den Trümmern des Krankenhauses im Laufe der vergangenen zwei Monate weitere menschliche Überreste gefunden. Es wurden genaue Untersuchungen und Interviews mit Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen und Patienten sowie deren Angehörigen durchgeführt. Außerdem hat Ärzte ohne Grenzen mit anderen Krankenhäusern in Afghanistan, wohin Patienten nach dem Angriff überwiesen wurden, Kontakt aufgenommen. Diese Ermittlungen haben ergeben, dass mindestens 42 Todesopfer zu beklagen sind.