Zentralafrikanische Republik: Untersuchung von Ärzte ohne Grenzen zeigt Versagen der UN-Friedensmission MINUSCA in Batangafo

19.02.2019
Eine neue Untersuchung von Ärzte ohne Grenzen zeigt, welch schreckliche Folgen die Gewalt für die Zivilbevölkerung hat und beschäftigt sich mit den gezielten Angriffen auf Zivilisten im November in der Stadt Batangafo im Norden des Landes.

5,000 still displaced in MSF-supported Batangafo Hospital
MSF/Helena Cardellach
The remains of the village after the clash on Batangafo, which led to the displacement of more than 10,000 people into the hospital.

Seit sechs Jahren leiden die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik an den anhaltenden gewaltsamen Auseinandersetzungen im Land. Welche schrecklichen Folgen diese für die Zivilbevölkerung haben, zeigt eine Untersuchung von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF). Sie beschäftigt sich mit den gezielten Angriffen auf Zivilisten im November 2018 in der Stadt Batangafo im Norden des Landes und mit dem Versagen der dort eingesetzten UN-Friedenstruppen.

15 Menschen starben bei den Kämpfen in Batangafo, 29 wurden verletzt. Häuser wurden in Brand gesteckt und zerstört, und mehr als 20.000 Menschen wurden aus Flüchtlingslagern vertrieben. Auf dem Gelände eines Krankenhauses von Ärzte ohne Grenzen suchten mehr als 10.000 Menschen Schutz vor den Angriffen.

Der nun veröffentlichte Bericht beschreibt die Ereignisse vom November 2018, ihre Folgen und den mangelnden Schutz der Zivilbevölkerung. Er zeigt das Ausmaß an Gewalt, das von bewaffneten Gruppen gegen Zivilisten verübt wird, und die Ineffektivität der Friedensmission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik, bekannt als MINUSCA. „Sie waren für den Schutz der Zivilbevölkerung verantwortlich", sagt Omar Ahmed Abenza, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen. „Aber sie waren nicht in der Lage, sie zu beschützen.“

Bewaffnete blockierten Zugang zu Krankenhaus für viele Bedürftige

Auch vor dem Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen machten die bewaffneten Gruppen nicht halt. „Unsere Teams wurden bedroht und beschuldigt, Feinde zu schützen", sagt Abenza. „Bewaffnete Männer und Straßensperren überall in der Stadt blockierten den Zugang zum Krankenhaus für viele Bedürftige. Dies zeigt einen inakzeptablen Mangel an Respekt vor dem medizinischen Einsatz, wie sie im humanitären Völkerrecht vorgeschrieben ist." Ärzte ohne Grenzen ist seit dem Jahr 1997 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und betreibt zwölf Projekte in sieben von 16 Präfekturen im Land.

Ärzte ohne Grenzen ist äußerst besorgt darüber, wie die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik den Zugang zur Gesundheitsversorgung erschwert. Viele Menschen in Not sind nicht in der Lage, sich wegen häufiger aber vermeidbarer Krankheiten wie Malaria behandeln zu lassen, sicher in einem Krankenhaus zu gebären oder Zugang zu grundlegender medizinischer Hilfe zu erhalten. „Die meisten Opfer der Gewalt sind einfache Menschen", sagt Omar Ahmed Abenza. „Den Zivilisten in Batangafo fehlt wirksamer Schutz."