Ebola: Vorbeugung allein ist nicht genug

10.09.2014
Reaktion auf die Ankündigung von Außenminister Kurz, Mittel für die Ebola-Prävention zur Verfügung zu stellen.

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Wien, am 10. September 2014 – Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) begrüßt die Ankündigung von Außenminister Sebastian Kurz, Österreich werde 200.000 Euro für die Ebola-Prävention in Sierra Leone beisteuern.  Doch im Kampf gegen die völlig außer Kontrolle geratene Ebola-Epidemie in Westafrika sind weit drastischere Maßnahmen notwendig, als die zweifellos wichtige Vorbeugung.

„Wenn erkrankte Personen aus Mangel an Kapazitäten von Kliniken abgewiesen werden, reicht Vorbeugung längst nicht mehr aus“, sagt Mario Thaler, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Österreich. „Unsere Teams vor Ort fühlen sich, als müssten sie einen Waldbrand mit Wasserflaschen bekämpfen.“ Um die Ausbreitung von Ebola endlich einzudämmen, braucht es den umgehenden Ausbau von Isolierstationen, den Einsatz von mobilen Laboratorien, den Aufbau von Luftbrücken, über die qualifiziertes Personal und Ausrüstung in die betroffenen Staaten gebracht werden und die Schaffung eines regionalen Netzwerks von Feldspitälern. Vor allem braucht es aber internationales Personal, das für Katastropheneinsätze dieser Art qualifiziert ist. Thaler: „Wir glauben, dass Österreich in diesen Bereichen einen konkreten Beitrag leisten kann.“

Brief an Bundeskanzler

Deshalb hat Ärzte ohne Grenzen Bundeskanzler Werner Faymann schon vergangene Woche in einem Brief dringend um einen angemessenen Einsatz Österreichs gegen diese globale Gesundheitskrise ersucht. „Natürlich ist jede Hilfe willkommen“, betont Thaler. „Es ist jetzt aber das Gebot der Stunde,  die betroffenen Staaten durch eine Mobilisierung von zivilen oder militärischen Mitteln zur Bekämpfung biologischer Gefahren zu unterstützen, auch durch die Entsendung von spezialisierten Einsatzkräften aus Österreich.“

Ärzte ohne Grenzen ist seit März 2014 an vorderster Front im Einsatz gegen die Ebola-Epidemie. Derzeit versuchen Teams in Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone das Virus einzudämmen. Insgesamt sind in diesen Ländern rund 160 internationale sowie 1.700 einheimische Mitarbeiter für Ärzte ohne Grenzen tätig; darunter sind auch vier österreichische Mitarbeiter. Die Organisation betreibt fünf Ebola-Behandlungszentren mit einer Kapazität von insgesamt 480 Betten, eine weitere Aufstockung ist geplant.