Jahresrückblick 2010 in Bildern

15.12.2010
Eine Rückschau auf einige herausragende Hilfseinsätze des Jahres 2010 in 12 anschaulichen Fotos
Jahresrückblick 2010

Schwere Naturkatastrophen in Haiti und Pakistan, Ernährungskrise in Niger, gewaltsame Konflikte in Kirgisistan, massive Ausbrüche der Masern in Malawi und der Cholera in Haiti, sowie der weltweite Kampf gegen Krankheiten wie Malaria und HIV/Aids - dies ist ein kleiner Auszug aus den humanitären Krisen, die die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2010 beschäftigten.

Eine Fotoreportage mit 12 Bildern, die stellvertretend für die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen 12 Monaten stehen.

2010 in Bildern
Uganda 2009
Brendan Bannon
10.11.2009: Dezember | "Apotheke der Armen" in Gefahr Mehr als 80 Prozent der Medikamente, die Ärzte ohne Grenzen in ärmeren Ländern zur Behandlung von HIV/Aids verwendet, werden in Indien produziert. Nun will die Europäische Kommission den Hahn zudrehen und greift die Produktion, die Zulassung, den Transport und Export von Generika an. Doch Millionen Menschen in den Ländern des Südens sind in ihrem Überleben auf diese Medikamente angewiesen. Mit der globalen Kampagne „Europa - Hände weg von unseren Medikamenten“ kämpft Ärzte ohne Grenzen gegen diesen Vorstoß der EU-Kommission.
Haiti 2010
Ron Haviv/VII
Haiti, 14.11.2010: November | Schwerer Choleraausbruch in Haiti Nach dem zu Jahresbeginn ein schweres Erdbeben den Karibikstaat Haiti erschüttert hat, bricht nun in Teilen des Landes die Cholera aus. Ärzte ohne Grenzen leistet unverzüglich medizinische und logistische Nothilfe. Die Cholera ist eine akute, über Bakterien in menschlichen Fäkalien transportierte Infektionskrankheit, die über Wasser, bestimmte Lebensmittel und – in seltenen Fällen – von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Isolation von Verdachtsfällen, Hygieneaufklärung und Bereitstellung von Seife und sauberem Trinkwasser sind die Schlüssel zur Verhinderung einer weiteren Verbreitung der Cholera.
Tschad 2010
Anna-Karin Moden/MSF
Tschad, 12.11.2007: Oktober | Der Tschad leidet dreifach Nach einer langen Dürreperiode befindet sich das zentralafrikanische Land Tschad in einer gleich dreifachen Notlage. Der Dürre folgten sintflutartige Regenfälle, die zu Überschwemmungen führen und die Ernte vernichten. Manche Dörfer sind von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Viele Menschen leiden an Unterernährung und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zwischen Juni und September 2010 waren in zwölf Distrikten des Landes mehr als 2.400 Cholerafälle zu verzeichnen - vor allem im Westen und in Zentraltschad. 109 Menschen sind bereits an der Krankheit gestorben.
Niger 2010
Yann Libessart / MSF
Niger, 26.08.2010: September | Akute Nahrungskrise in Niger Das Ausmaß der jährlich wiederkehrenden Nahrungskrise in Niger ist in diesem Jahr besonders besorgniserregend. Ärzte ohne Grenzen hat gemeinsam mit lokalen Partnern seit Jahresbeginn bereits mehr als 77.000 schwer mangelernährte Kinder in 69 Ernährungszentren behandelt. Seit Juli haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem Nahrungsergänzung an mehr als 143.000 Kleinkinder verteilt, um sie vor Mangelernährung zu schützen. Um der immer wiederkehrenden Nahrungskrise zu begegnen, die ihren Höhepunkt von Mai bis September hat, ist Prävention unverzichtbar.
Pakistan 2010
Seb Geo
Pakistan, 23.09.2010: August | Schwere Überschwemmungen in Pakistan Schwere Regenfälle haben im Nordwesten Pakistans zu massiven Zerstörungen von Häusern und Infrastruktur geführt. Hunderttausende Menschen sind von den schweren Überschwemmungen betroffen. Teams von Ärzte ohne Grenzen helfen an mehr als einem Dutzend Orten landesweit. Neben der medizinischen Notversorgung konzentrieren sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf die Verteilung von sauberem Wasser und Hygiene-Artikeln. Außerdem versuchen sie die Menschen in abgelegenen Gegenden zu erreichen, die bis dahin keinerlei Hilfe bekommen haben - wie im Norden des Distriktes Swat, wo Brücken zerstört wurden.
Kirgisistan 2010
Alexander Glyadyelov
Kirgisistan, 27.06.2010: Juni | Gewalttätige Ausschreitungen in Kirgisistan Im Süden Kirgisistans kommt es zu schweren, gewalttätigen Ausschreitungen. Mindestens 170 Menschen werden dabei getötet und viele Hunderte verletzt. Tausende Menschen sind auf der Flucht und werden von Ärzte ohne Grenzen sowohl im Land selbst als auch im benachbarten Usbekistan - wo viele Flüchtlinge Schutz suchen - versorgt. Noch Wochen nach den schweren Ausschreitungen behandeln die Teams von Ärzte ohne Grenzen täglich Gewaltopfer.
Kolumbien 2010
Mads Nissen
Kolumbien, 11.04.2010: Mai | Kampf gegen Chagas in Kolumbien Ärzte ohne Grenzen erzielt in Kolumbien erste Erfolge bei der Behandlung der tödlichen Krankheit Chagas in einem Konfliktgebiet. Chagas tritt vor allem in Lateinamerika auf und wird vom Parasiten Trypanosoma Cruzi verursacht. Die Region Arauca in Kolumbien gehört zu den am meisten betroffenen Gebieten. Menschen, die an Chagas erkranken, bleiben oft Jahre ohne Symptome. Doch wenn die Krankheit unbehandelt bleibt, kann sie zu ernsthaften Problemen wie Herz- und Darmkomplikationen führen und auch tödlich enden.
Malawi 2010
Marit Helgerud/MSF
Malawi, 14.06.2010: April | Impfung von 2,5 Millionen Kindern nach Masernausbruch Seit Februar 2010 ist Malawi von der größten Masernepidemie seit 13 Jahren betroffen. Zusammen mit den Gesundheitsbehörden des Landes behandeln Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen die Betroffenen und führen Impfungen für mehr als 2,5 Millionen Kinder durch. Masern gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen von Todesfällen unter Kindern und Erwachsenen. Die Krankheit kann schwerwiegende Nebenwirkungen haben und das Risiko erhöhen, an Mangelernährung zu erkranken.
Burundi 2010
Martina Bacigalupo
Burundi, 02.03.2010: März | Akute Malaria-Notsituation in Burundi In Burundi führt der starke Anstieg von Malaria-Neuinfektionen zu einer akuten Notsituation. 16 mobile Kliniken von Ärzte ohne Grenzen sind in weiten Teilen des Landes unterwegs und untersuchen mehr als 32.000 Menschen. Über 70 Prozent von ihnen sind an Malaria erkrankt. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen kämpfen gemeinsam mit den burundischen Behörden gegen die weitere Ausbreitung der Krankheit, indem sie einerseits Patienten behandeln und andererseits Moskitonetze verteilen, um Neuinfektionen zu verhindern.
Somalia 2010
Dominic Nahr/Reportage by Getty Images
Somalia, 23.06.2009: Februar | Leben auf der Flucht in Somalia Die Lage für somalische Flüchtlinge ist besorgniserregend. Jeden Monat fliehen Tausende Menschen aus Somalia ins benachbarte Kenia und suchen in den Flüchtlingslagern von Dadaab Schutz und Unterkunft. Die drei Lager zählen zu den größten weltweit und sind völlig überfüllt. Ärzte ohne Grenzen leistet in Dadaab seit Februar 2009 medizinische Hilfe. Auch wenn seit Aufnahme der Arbeit erste Verbesserungen in den Lagern zu erkennen sind, ist die Situation weiterhin dramatisch und die Flüchtlinge haben nicht mehr als sie zum reinen Überleben brauchen.
Haiti 2010
Julie Remy
20.01.2010: Jänner | Schweres Erdbeben erschüttert Haiti Ein schweres Erdbeben der Stärke 7 erschüttert am 12. Jänner den Karibikstaat Haiti, zerstört einen Großteil der Hauptstadt Port-au-Prince und verursacht enormes Leid. Teams von Ärzte ohne Grenzen versorgen schon innerhalb der ersten Stunden in provisorischen Zeltkliniken Hunderte Verletzte. Weitere Einsatzkräfte und Hilfsgüter werden sofort nach dem Beben nach Haiti entsandt. Nach der ersten Phase unmittelbarer, lebensrettender Nothilfe werden Tausende Menschen mit operativer Nachsorge, Rehabilitations-Maßnahmen, Physiotherapie und psychologische Betreuung versorgt. Bis heute kämpfen die Helfer und Helferinnen vor Ort mit den verheerenden Folgen des schweren Bebens.
IAC 2010
REUTERS / Finbarr O'Reilly MSF internal use
14.02.2010: Juli | 18. Internationale Aidskonferenz in Wien Bei der 18. Internationalen Aidskonferenz in Wien präsentiert Ärzte ohne Grenzen mehr als 30 wissenschaftliche Arbeiten und kann damit wieder einmal die Vorreiterrolle der Organisation im Bereich innovativer Behandlung von HIV/Aids in Ländern des Südens unter Beweis stellen. Außerdem finden rund um das Thema HIV/Aids viele Veranstaltungen statt, etwa im öffentlich zugänglichen „Global Village“ der Aidskonferenz oder auch auf dem Ärzte ohne Grenzen „Beach“ am Wiener Donaukanal. Ein Highlight ist der Auftritt des engagierten Künstlers Bholoja aus Swasiland, einem der von HIV/Aids am stärksten betroffenen Ländern der Welt. Ärzte ohne Grenzen warnt außerdem die Geberländer vor dem Rückzug im Kampf gegen HIV/Aids.

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