Schwerster Cholera-Ausbruch seit Jahren - Ärzte ohne Grenzen behandelt 17.000 Menschen

28.09.2017
Seit dem Ausbruch der Cholera-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo hat Ärzte ohne Grenzen 17.000 Menschen in den rund 30 errichteten Behandlungseinheiten und -Zentren versorgt. Es sind bereits 20 Provinzen des Landes betroffen.

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Cholera outbreak in Minova, South Kivu
Arjun Claire
MSF team is responding in around 30 units and treatment centers in 9 of the affected provinces with treatment and rehydration centers, donations, community awareness activities, water sanitation and vaccinations.
Seit der Ausbruch der Cholera-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo am 09. September offiziell erklärt wurde, hat Ärzte ohne Grenzen 17.000 Menschen in den rund 30 errichteten Behandlungseinheiten und -Zentren versorgt. Es sind bereits 20 Provinzen von dem Ausbruch betroffen - eine Situation, die es noch nie zuvor im Land gab und bisher noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Ärzte ohne Grenzen fordert verstärkte Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen. Darüber hinaus ist es dringend notwendig, dass sich mehr Organisationen an der Bekämpfung der Epidemie beteiligen.   Der Ausbruch ist einer der schwersten in den letzten Jahren und startete im Juni in der Provinz Nord-Kivu. Von dort aus breitete er sich bislang in 20 der 26 Provinzen des Landes aus, in elf davon erreichte er epidemische Ausmaße. Mehr als 24.000 Menschen sind betroffen, 500 Todesfälle wurden registriert. Cholera ist in sechs Provinzen des Landes endemisch, jedoch hat die Dürre der letzten Monate und die hohe Mobilität der Bevölkerung in bestimmten Regionen zu einer schnelleren Verbreitung geführt: es gab 28 Prozent mehr Fälle als im Jahr 2016. Allein in der letzten Augustwoche hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1.500 Fälle gemeldet.   „Unsere Hilfe vor Ort ist breit aufgestellt, um die am stärksten betroffenen Gebiete des Landes abzudecken. Die Anzahl der Patienten und Patientinnen in unseren Zentren ist in den letzten Wochen zurückgegangen", berichtet Cisco Otero, Einsatzleiter in der Demokratischen Republik Kongo. „Es hat sich gezeigt, dass es dringend notwendig ist, Präventionsmaßnahmen wie Impfungen und Aufbereitung von Wasser in den Gebieten durchzuführen, in denen Cholera endemisch ist, um Ausbrüche dieser Größenordnung zu vermeiden und die Ausbreitung zu verhindern."  
Arjun Claire
Verstärkte Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen sind dringend notwendig.
  Seit Beginn des Jahres liegt der Fokus der Hilfe von Ärzte ohne Grenzen auf der Errichtung von Behandlungseinheiten und –Zentren. Hinzu kommen Materialspenden in den Provinzen, in denen Cholera endemisch ist und in denen sich die Krankheit ausgebreitet hat. Ärzte ohne Grenzen ist in den Provinzen Kwilu, Haut-Lomami, Zentral-Kongo, Tanganyika, Nord-Kivu, Süd-Kivu, Ituri, Bas Uélé und Maniema aktiv. In den vergangenen Tagen haben starteten die Aktivitäten in Haut-Lomami, und die Hilfe in Süd-Kivu wurde erweitert.   „Die Eindämmung der Epidemie ist oberste Priorität", sagte Otero. „Die Regenzeit kommt und dadurch kann der Virus sich noch schneller ausbreiten und zu einer kritischen Situation führen."  
  • Die Provinz Süd-Kivu war in der letzten Woche am stärksten betroffen. Dort haben unsere Teams eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Patienten und Patientinnen in endemischen Gebieten und in der Hauptstadt, Bukavu, in Baraka und Sebele sowie in kleineren Orten wie Minova, Kabare, Katana, Idjwi-Kihumba, Lulimba, Missi und Nyange registriert. 
  • In Goma, Nord-Kivu, ist Cholera endemisch. Wir leiten ein dauerhaftes Projekt mit zwei Cholera-Behandlungszentren. Seit Beginn des Ausbruchs hat Ärzte ohne Grenzen weitere sechs Behandlungszentren in der Stadt eröffnet, begleitet von Gesundheitsförderung in den Gemeinden, mehreren Rehydrierungs-Stationen und der Sicherstellung der Wasseraufbereitung
  • Seit Anfang September sind wir auch in Mulongo in der Provinz Haut-Lomami tätig. Die Teams haben am 15. August ein Behandlungszentrum eröffnet  und neben der Bereitstellung von sauberen Trinkwasser auch fünf zusätzliche Stationen zur oralen Flüssigkeitsgabe zur Verfügung gestellt. 
  • In Tanganyika ist Cholera endemisch. In der letzten Woche wurden 84 Cholera-Fälle gemeldet. Die Betroffenen werden vom Gesundheitsministerium im Kalémie-Krankenhaus behandelt, das Ärzte ohne Grenzen mit Rehabilitation, Ausbildung und Spenden unterstützt.
  • Darüber hinaus behandelten wir im Februar und März 332 Cholera-Patienten und -Patientinnen in Matadi und Kimpese (Zentralkongo), bevor die Aktivitäten an lokale Behörden übergeben wurden. Der Ausbruch kehrte jedoch wieder zurück, weshalb unsere Teams kurz später zurückkehrten, um die Betroffenen medizinisch zu versorgen.
  Ein Colera-Behandlungszentrum ist essenziell für die Behandlung von Menschen mit schwerer Cholera. Es bietet die Möglichkeit, Patienten und Patientinnen zu stabilisieren, zu versorgen und eine Ausbreitung der Krankheit durch strenge Hygienemaßnahmen zu verhindern. Cholera beginnt sehr abrupt, daher ist es wichtig, Fälle so schnell wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Die Dehydrierung kann sehr schnell zum Tod führen, wenn sie nicht sofort und in der richtigen Art und Weise durch die Verabreichung von Flüssigkeiten und oralen Rehydrationssalzen  behandelt wird. Die meisten Patienten und Patientinnen können die Flüssigkeit oral einnehmen, in Fällen von schwerer Dehydratation wird sie intravenös verabreicht.  

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