Erdbeben in der Türkei und in Syrien

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Lage nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei - und zur Katastrophenhilfe von Ärzte ohne Grenzen.
09.02.2023

Die starken Erdbeben am Morgen des 6. Februar haben Zehntausenden Menschen in der Türkei und in Syrien das Leben gekostet, mehr als drei Millionen Menschen sind obdachlos und brauchen dringend Hilfe. Unsere Teams sind seit den ersten Stunden aktiv und leisten medizinische Versorgung. Das war deshalb möglich, weil wir bereits seit 2009 in der Region humanitäre Hilfe leisten. 

Auch jetzt, über einen Monat nach den Erdbeben, sehen wir, dass die Menschen vor Ort weiterhin dringend Hilfe brauchen. Der Bedarf an medizinischer Hilfe und humanitären Hilfsgütern bleibt enorm. Unterstützen Sie uns jetzt mit Ihrer Spende – jeder Euro hilft! 
 

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Lage

Viele Betroffene haben immer noch keine Unterkunft, keine Lebensmittel, kein sauberes Wasser und keinen Zugang zu lebensnotwendigen Gütern.

Die Menschen brauchen medizinische Hilfe, Toiletten, Duschen, Heizungssysteme, Winterkleidung, Generatoren, Decken, Hygienesets und Reinigungsmittel. 

Die Such- und Rettungsmaßnahmen und die akute Nothilfephase sind vorbei. Die betroffenen Menschen brauchen allerdings weiterhin dringend Hilfe.

Viele Menschen haben ihr Zuhause und ihre Arbeit verloren, sie haben Angehörige und geliebte Menschen verloren und leben unter sehr schwierigen Bedingungen. Die meisten Menschen sind traurig, verzweifelt, ängstlich, unsicher über die Zukunft und müssen mit der ständigen Angst und dem posttraumatischen Stress leben.

Viele erleben das Erlebte noch einmal im Geiste und glauben, dass sich die Zerstörung, die sie erlebt haben, wiederholen könnte. Die Menschen brauchen deswegen dringend psychologische Hilfe.
 

In Syrien unterstützen unsere Teams die funktionierenden Gesundheitsstrukturen in Idlib und Aleppo. Außerdem betreiben wir mobile Kliniken, die in Aufnahmezentren und Vertriebenenlagern medizinische Grundversorgung und psychologische Hilfe anbieten. Unsere Teams verteilen weiterhin Hilfsgüter und Kits an Menschen, die sie benötigen. 

Im Nordwesten Syriens, in den Provinzen Idlib und Aleppo, wo wir präsent sind, haben die Erdbeben die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage noch verschlimmert

Die 180.000 Menschen, die durch das Erdbeben vertrieben wurden, kommen zu den 2,8 Millionen Vertriebenen hinzu, die wiederholt wegen des Kriegs in Syrien, der seit 12 Jahren andauert, flüchten mussten.

Nach Angaben der WHO wurden 55 Gesundheitseinrichtungen entweder beschädigt oder zerstört, was den Druck auf die verbleibenden Einrichtungen immens erhöht hat.

Nein. Die humanitäre Hilfe, die in den Nordwesten Syriens gelangt, ist zu wenig und zu langsam. Es besteht nach wie vor ein enormer Bedarf an Unterkünften, Trinkwasser, Waschgelegenheiten und Heizgeräten

Bab Al-Hawa ist der wichtigste von den Vereinten Nationen unterstützte humanitäre Grenzübergang zwischen der Türkei und Nordwestsyrien, über den lebenswichtige medizinische Hilfsgüter nach Nordwestsyrien gelangen können. 

Am 13. Februar wurde bekannt gegeben, dass die beiden weiteren humanitären Grenzübergänge Bab Al-Salam und Al Ra'ee zwischen der Türkei und dem Nordwesten Syriens zunächst für drei Monate geöffnet sind. 

Wir unterstützen die Forderung, mehr Zugangspunkte für humanitäre Hilfe nach Nordwestsyrien zu schaffen, da die Vorräte, insbesondere für chirurgische Eingriffe, immer knapper werden.

Mehr als 3 Millionen Menschen in der Türkei mussten ihre Häuser wegen der Erdbeben verlassen. 1,5 Millionen Menschen leben seither in Zeltstädten. 

Elf Provinzen, in denen 16 % der Gesamtbevölkerung des Landes leben, sind in unterschiedlichem Maße von den Erdbeben betroffen. Trotz der umfangreichen Maßnahmen der Behörden und der Solidarität der türkischen Zivilgesellschaft gibt es für viele vom Erdbeben betroffene Menschen noch immer ungedeckte Bedürfnisse. Auch syrische Geflüchtete, die in der Türkei leben, sind betroffen. 

In der Türkei arbeiten wir derzeit mit verschiedenen lokalen Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um die dringend benötigte humanitäre Hilfe und Unterstützung zu leisten. Wir konzentrieren uns dabei auf vernachlässigte Gebiete, in denen unser Einsatz einen Mehrwert bringen kann. 

 

Ihre Spende rettet Leben. Wenn Sie für unsere medizinische Nothilfe spenden, können Sie sicher sein, dass jeder Euro dort eingesetzt wird, wo er am meisten gebraucht wird.

Ein paar Beispiele, wie Ihre Spende hilft:

  • Mit einer Spende von 34 Euro können wir die Wundversorgung von zehn Patient:innen sichern.
  • 69 Euro kostet es, um 150 Schwerverwundete gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) zu impfen.
  • Und mit 120 Euro können wir 300 Patient:innen mit Rettungsdecken vor Auskühlung schützen.

Epidemien, Konflikte, Naturkatastrophen - wir helfen in über 70 Ländern weltweit.

IHRE SPENDE SICHERT MEDIZINISCHE HILFE.

Hinweis: Damit wir im Falle einer Katastrophe so rasch als möglich einsatzbereit sind, halten wir bei Ärzte ohne Grenzen stets Gelder bereit, die keinen vorbestimmten Zweck haben. Wenn viele Menschen umgehend Hilfe benötigen, können wir auf diese Ressourcen zurückgreifen. Daher bitten wir unsere Unterstützer:innen um zweckungebundene Spenden - denn sie ermöglichen unseren Teams unbürokratisch und vor allem zeitnah Hilfe zu leisten.