Erdbeben in Syrien und der Türkei: Unsere Katastrophenhilfe
Themengebiet:
Die aktuelle Situation
Nach den starken Erdbeben im Süden der Türkei und im Nordwesten Syriens am 6. Februar brauchen Hunderttausende Menschen weiterhin dringend Hilfe.
Nun schon zwei Monate nach den ersten Erdbeben ist die Such- und Rettungsphase lange abgeschlossen. Doch auch wenn sich der Staub gelegt hat, bleibt die Not in den Trümmern akut.
Nach derzeitigen Schätzungen sind mehr als 56.000 Menschen gestorben, mehr als 100.000 Menschen wurden verwundet. Über drei Millionen Menschen sind obdachlos.
Der Bedarf an humanitärer Hilfe bleibt enorm. Viele Betroffene haben immer noch keine Unterkunft, keine Lebensmittel und kein sauberes Wasser.
Unsere Hilfe nach dem Erdbeben in Syrien
Da wir im Nordwesten Syriens schon vor dem Erdbeben im Einsatz waren, konnten wir direkt nach dem Erdbeben mit den Hilfsmaßnahmen starten. Seitdem passen wir unsere Aktivitäten regelmäßig den Bedürfnissen vor Ort an.
- Wir unterstützen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen und versorgen sie mit Notfallkits, Trauma-Kits, medizinischem Equipment, Laborausrüstung, Medikamenten und Decken. Dazu gehören Krankenhäuser in Idlib, Azaz, Afrin, Mare', Bab El Hawa und anderen Städten.
- In vier Gesundheitszentren in der Provinz Idlib haben wir Verletzte des Erdbebens behandelt.
- Wir haben geholfen, mit Krankenwägen Patient:innen in Notfällen in die umliegenden Krankenhäuser zu transportieren.
- In den Provinzen Idlib und Aleppo betreiben wir mobile Kliniken. Dort behandeln wir Menschen, die vom Erdbeben betroffen sind.
- Unsere Teams bieten psychologische Hilfe an. Der Bedarf an psychologischer Betreuung nach dem Erdbeben ist enorm.
- Wir verteilen medizinische und humanitäre Hilfsgüter, darunter Nahrungsmittel, Decken, Hygieneartikel und Winterpakete.
Unsere Hilfe in Syrien in Zahlen
Seit dem Erdbeben haben unsere Teams:
- 84.810 Hilfsgüter verteilt.
- 23.790 Patient:innen in mobilen Kliniken behandelt.
- 6.000 psychologische Beratungen durchgeführt.
- 35 Tonnen an medizinischer Ausrüstung gespendet.
- 32 Krankenhäuser unterstützt.
Unsere Hilfe nach dem Erdbeben in der Türkei
In der Türkei arbeiten wir derzeit mit verschiedenen lokalen Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um die dringend benötigte humanitäre Hilfe und Unterstützung zu leisten. Wir konzentrieren uns dabei auf vernachlässigte Gebiete, in denen unser Einsatz einen Mehrwert bringen kann.

Hilfe direkt nach dem Erdbeben
Unmittelbar nach dem Erdbeben haben wir begonnen, 32 Gesundheitseinrichtungen in den Gouvernements Idlib und Aleppo mit medizinischen Notfallsets und Personal zur Verstärkung ihrer Teams zu unterstützen.
„Die Gesundheitseinrichtungen in der Region sind überfordert, das medizinische Personal im Nordwesten von Syrien arbeitet rund um die Uhr, um auf die große Zahl von Verwundeten zu reagieren, die in den Einrichtungen ankommen. In den ersten Stunden haben unsere Teams hunderte Verletzte behandelt und in unseren Einrichtungen und Kliniken aufgenommen, die wir in Nord-Idlib betreiben oder unterstützen. Auch unsere Rettungsautos sind im Einsatz, um der Bevölkerung zu helfen“, berichtet Sebastien Gay, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Syrien.
Der Faktor Zeit spielt bei Elementarereignissen wie einem Erdbeben eine große Rolle.
“Der Faktor Zeit spielt bei Elementarereignissen wie einem Erdbeben eine große Rolle”, sagt Marcus Bachmann, humanitärer Berater von Ärzte ohne Grenzen Österreich, der Einsatzerfahrung in Erdbebenzonen hat. “Wir konnten in Syrien alle unsere medizinischen Teams, die bereits vor Ort waren, schon in den ersten Stunden mobilisieren. In der Akutphase ist rasches Handeln essenziell, und auch längerfristig wird es – aufgrund der Folgen – großen medizinischen Bedarf geben.”
In einer Region, in der der Zugang zu Gesundheitsversorgung und die humanitäre Situation bereits schlimm waren, ist dieses Erdbeben verheerend.
Hinweis: Damit wir im Falle einer Katastrophe so rasch als möglich einsatzbereit sind, halten wir bei Ärzte ohne Grenzen stets Gelder bereit, die keinen vorbestimmten Zweck haben. Wenn viele Menschen umgehend Hilfe benötigen, können wir auf diese Ressourcen zurückgreifen. Daher bitten wir unsere Unterstützer:innen um zweckungebundene Spenden - denn sie ermöglichen unseren Teams unbürokratisch und vor allem zeitnah Hilfe zu leisten.