Die aktuelle Situation in Syrien
Nach elf Jahren des Bürgerkriegs befindet sich Syrien in einer der schwersten humanitären Krisen weltweit. Das schwere Erdbeben Anfang Februar 2023 verschärft die Situation noch weiter.
Steigende Preise für Grundgüter, der Mangel an Nahrung und Wasser, Gewalt, Vertreibung und die Covid-19-Pandemie machen den Menschen zu schaffen. Wir helfen den Menschen im Nordwesten, in der Region Idlib, und im Nordosten des Landes. Zu den Gebieten, die von der syrischen Regierung kontrolliert werden, wurde uns der Zugang nicht gestattet.
Insbesondere im Nordwesten Syriens ist der Bedarf an humanitärer Hilfe groß.
Aktuell sorgt eine UN-Grenzresolution dafür, dass wir über den einzig noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa an der türkisch-syrischen Grenze humanitäre Hilfe in die Region bringen können. Zuletzt wurde Anfang Januar 2023 im UN-Sicherheitsrat lediglich eine erneute Verlängerung dieser Resolution um sechs Monate erzielt.
Wie wir in Syrien helfen
- In den Teilen Syriens, die wir betreten können, betreiben oder unterstützen wir Krankenhäuser und Gesundheitszentren.
- Im Nordosten des Landes leiten wir Impfkampagnen zu Routineimpfungen, zum Beispiel gegen Masern.
- Wir kümmern uns um die medizinische Grundversorgung von Vertriebenen. Wir verteilen bei Bedarf auch Hilfsgüter, zum Beispiel Hygiene-Kits, Matratzen und Decken.
- Wir versorgen mangelernährte Kinder in der Stadt Raqqa.
- In Hassakeh behandeln wir seit August 2021 minderjährige Häftlinge, die an Tuberkulose erkrankt sind.
- Wir informieren die Bevölkerung, wie sie die Übertragung von Krankheiten verhindern kann.
- Wir unterstützen bei der Behandlung von Covid-19-Patient:innen.
2009
Beginn der Arbeit
32,5
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
548
Einsatzkräfte
Ländervergleich Österreich & Syrien
Warum wir in Syrien helfen

Seit 2011 herrscht in Syrien Krieg. Mehr als 12 Millionen Menschen sind seitdem auf der Flucht, das entspricht etwa der Hälfte der syrischen Bevölkerung. Die Kämpfe zwischen Rebellengruppen und der syrischen Armee und ihren Verbündeten haben sie dazu gezwungen. Sie übernachten unter freiem Himmel, in Zelten oder in umfunktionierten Gebäuden wie ehemaligen Schulen. Doch in Sicherheit sind sie nicht: Schulen, Marktplätze und Vertriebenenlager, sogar Krankenhäuser, werden immer wieder zu Angriffszielen.

Der Krieg in Syrien hat das einst relativ gut funktionierende syrische Gesundheitssystem zerstört. Hunderte von medizinischen Einrichtungen wurden bombardiert, eine große Zahl medizinischen Personals wurde getötet oder ist geflohen, und in vielen Teilen des Landes mangelt es an medizinischer Versorgung.
Obwohl die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen im Jahr 2021 stieg, gingen die Mittel für humanitäre Hilfe weiter zurück. Wir erhielten immer mehr Anfragen zur Unterstützung von Krankenhäusern und Gesundheitszentren, denen es häufig an wichtigen Medikamenten und medizinischem Material mangelte. Um kritische Versorgungslücken zu schließen, bauten wir unsere Arbeit im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie unsere Aktivitäten zur Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene aus.

Umfangreiche Unterstützung im Norden
Im Nordwesten und Nordosten Syriens leisteten wir in mehreren Gebieten medizinische und humanitäre Unterstützung. Diese Arbeit war nur möglich, da wir Zugang zu den Gebieten sowie Sicherheitsgarantien für unsere Mitarbeiter:innen erhielten. Unsere Teams boten Unfall- und Wundversorgung an, Mutter-Kind-Hilfe, mobile Kliniken und psychologische Unterstützung. Sie behandelten zudem chronische Krankheiten in Krankenhäusern, Kliniken und Vertriebenencamps.
Grenzübergänge geschlossen
Unsere Arbeit in den nördlichen Gebieten Syriens wurde stark eingeschränkt, da nur einer der drei von den Vereinten Nationen autorisierten Grenzübergängen im Nordwesten geöffnet blieb. Zudem wurde der Übergang im Nordosten an der Grenze zum irakischen Kurdistan zeitweilig geschlossen.