04.06.2025
Vergangene Woche hat der UNHCR angekündigt, dass es ab November aufgrund von Mittelkürzungen die Gesundheitsversorgung für Syrer:innen, die im Libanon Schutz suchen, aussetzen wird. Für Geflüchtete wird dies gravierende Auswirkungen auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung im Land haben, der bereits jetzt stark eingeschränkt ist.

Dies betrifft sowohl die Übernahme von Krankenhauskosten (die bisher zumindest zu 50 bis 60 % gedeckt waren) als auch die Unterstützung von Gesundheitszentren für die Primärversorgung. 

Lou Cormack, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen im Libanon sagt dazu folgendes:

„Wir sind zutiefst besorgt über die Entscheidung des UNHCR, die Kostenübernahme für Krankenhausbehandlungen und die primäre Gesundheitsversorgung für Syrer:innen im Libanon aufgrund erheblicher Mittelkürzungen auszusetzen. Die Einstellung dieser Leistungen bedeutet für viele, die auf diese Versorgung angewiesen sind, den Verlust einer lebenswichtigen Unterstützung. Sie wird zehntausende syrische Familien, für die der Zugang zu Gesundheitsleistungen ohnehin schon schwierig ist, in noch größere Bedrängnis bringen.

Wie viele andere Sektoren im Land ist auch das libanesische Gesundheitssystem in den vergangenen Jahren durch schwere wirtschaftliche und politische Krisen stark belastet worden. Lokale Gesundheitszentren, die bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, stehen nun unter noch größerem Druck, während sie mit den Auswirkungen des Krieges auf das Gesundheitssystem fertig werden müssen.

Der weltweite Rückgang der Finanzierung humanitärer Hilfsprogramme ist besorgniserregend. Vor dem Hintergrund drastischer Kürzungen der Mittel für internationale Hilfe durch die US-Regierung macht diese Entscheidung deutlich, welche wachsende Belastung auf besonders verletzliche Gemeinschaften zukommt, denen immer weniger Möglichkeiten bleiben, ihre grundlegenden menschlichen Bedürfnisse zu decken. Keine andere Organisation kann allein die enorme Lücke in der Gesundheitsversorgung für Syrer:innen im Libanon füllen, die der UNHCR bislang abgedeckt hat.“

Werner Reiter | Ärzte ohne Grenzen

Werner Reiter

Press Officer