Mit einer Fläche von über 8.5 Millionen Quadratkilometern ist Brasilien das flächenmäßig fünftgrößte Land der Welt. Die 211 Millionen Menschen starke Bevölkerung ist, besonders in abgeschiedenen Gebieten, mit Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben konfrontiert. Im Zuge einer Fluchtkrise vor der Wirtschaftssituation im angrenzenden Venezuela besteht dringender Bedarf für humanitäre Hilfe in Brasilien.
1991
Beginn der Arbeit
2,2
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
53
Einsatzkräfte
Ländervergleich Österreich & Brasilien
5.520
ambulante Sprechstunden
1.350
individuelle psychologische Beratungen
540
psychologische Beratungen in Gruppensitzungen
Im Jahr 2022 führte Ärzte ohne Grenzen Aktivitäten zur Unterstützung der wachsenden Zahl von aus Venezuela flüchtenden Menschen in Brasilien durch. Wir boten auch psychische Gesundheitsversorgung für von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffene Menschen an.
Das Ende der im Zuge der COVID-19-Pandemie verhängten Grenzschließungen führte zu einem enormen Anstieg der Neuankömmlinge Ende 2021. Die Anzahl der Venezolaner, die die Grenze überquerten, übertraf mit über 160.000 Menschen 2022 die Zahl der beiden vorherigen Jahre zusammen, was eine zusätzliche Belastung für bereits überlastete lokale Gesundheitseinrichtungen darstellte.
Daher haben wir unsere Aktivitäten im nördlichen Bundesstaat Roraima ausgeweitet, um allgemeine Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung, psychische Unterstützung und sexuelle und reproduktive Gesundheitsdienste anzubieten. Wir betrieben mobile Kliniken in Hotspots für Menschen auf der Flucht, Unterkünften und informellen Siedlungen in der Hauptstadt Boa Vista und der Stadt Pacaraima.
Wir leisteten auch medizinische Hilfe für indigene Gemeinschaften von Venezolanern in ländlichen Gebieten rund um Pacaraima. Die dort ankommenden Menschen sind besonders verwundbar, da sie Schwierigkeiten haben, Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem zu erhalten.
In der ersten Hälfte des Jahres 2022 boten wir psychische Unterstützung und Schulungen für von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen betroffene Gemeinschaften in Rio de Janeiro, Bahia und Pernambuco an. Da die Such- und Rettungsmaßnahmen von den örtlichen Behörden übernommen wurden, konzentrierten wir uns darauf, den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung zu verbessern. Unsere Teams schulten Gesundheitspersonal sowie Beamte wie Lehrer, Sozialarbeiter und Gemeindeleiter, damit sie den Überlebenden der Katastrophe psychosoziale Unterstützung bieten und gleichzeitig die langfristige lokale Kapazität schaffen konnten, damit Gemeinschaften in Zukunft auf solche Ereignisse reagieren können.
