414.404 Menschen weltweit fordern bezahlbare Impfstoffe von Pfizer und GSK

27.04.2016
Heute Übergabe der Petition für bezahlbaren Impfstoff gegen Pneumokokken in New York - Millionen Kinder weltweit aufgrund des hohen Preises ungeschützt.
Edwin Torres
new York, U.S.A., 27.04.2016: Ärzte ohne Grenzen brachte die 400.000 Unterschriften zur Zentrale von Pfizer in New York City. Nach einem Schweigemarsch wurden 2.500 Blumen vor dem Bürogebäude abgelegt - das ist die Zahl der Kinder, die weltweit täglich an Lungenentzündung sterben.

New York/Wien, 27. April 2016. Einen Tag vor der jährlichen Aktionärsversammlung des Pharmaunternehmens Pfizer fordert Ärzte ohne Grenzen niedrigere Preise für Impfstoffe gegen Pneumokokken. Dazu übergab die Hilfsorganisation dem Unternehmen heute in New York eine Petition für bezahlbare Impfstoffe, die von 414.404 Menschen weltweit unterzeichnet wurde. Aus Österreich kommen knapp 7.000 der Unterschriften. Pneumokokken sind der Hauptverursacher von Lungenentzündung, der häufigsten Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren.

Die Pharmaunternehmen Pfizer und GlaxoSmithKline (GSK) stellen die beiden für Kinder wichtigsten Impfstoffe gegen Pneumokokken her. Da diese sehr teuer sind, können es sich viele ärmere Länder jedoch nicht leisten, Kinder impfen zu lassen. Rund 75 Prozent der Kinder weltweit haben keinen Zugang zu einer Impfung gegen Pneumokokken.

Millionen Kinder ungeschützt

„Millionen Säuglinge und Kleinkinder weltweit sind nicht gegen Lungenentzündungen geschützt, da die hohen Preise für die Pneumokokken-Impfstoffe für viele Regierungen und humanitäre Organisationen unbezahlbar sind“, sagte Dr. Greg Elder, medizinischer Koordinator der internationalen Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Pfizer und GSK haben zusammen rund 30 Milliarden US-Dollar Umsatzerlöse mit den Pneumokokken-Impfstoffen erzielt. Unserer Ansicht nach sollten sich die Unternehmen Preissenkungen leisten, so dass alle ärmeren Länder ihre Kinder schützen können.“

Ärzte ohne Grenzen fordert Pfizer und GSK auf, den Preis für den Impfstoff auf fünf US-Dollar pro Kind in allen ärmeren Ländern sowie für Hilfsorganisationen zu senken. Auch die Regierungen von mehr als 50 Ländern kritisierten bei der Weltgesundheitsversammlung (WHA) im vergangenen Jahr die hohen Impfstoffpreise, da diese den Start oder die Weiterführung von Impfprogrammen gefährden oder sogar verhindern.

Kampagne für bezahlbaren Impfstoff

Ärzte ohne Grenzen impft Kinder mit den Pneumokokken-Impfstoffen unter anderem in der Zentralafrikanischen Republik, im Südsudan und in Uganda. Die Hilfsorganisation verhandelte fünf Jahre lang mit Pfizer und GSK, um eine Preissenkung der Impfstoffe zu erwirken. Da die Verhandlungen erfolglos blieben, startete Ärzte ohne Grenzen im vergangenen Jahr die Kampagne „A Fair Shot – Bezahlbarer Impfstoff für jedes Kind“.

„Wir haben zu viele Kinder an Lungenentzündungen sterben sehen“, sagt Elder. „Wir werden so lange weitermachen, bis alle Länder Zugang zu diesen lebensrettenden Impfstoffen erhalten. Wir hoffen, dass die überwältigende Zahl von Unterstützern Pfizer nun zum Einlenken bewegen wird. Wozu ein lebensrettender Impfstoff, wenn er für die Menschen, die ihn am meisten benötigen, unerreichbar bleibt?“