Jemen: Ärzte ohne Grenzen behandelt Verletzte nach Luftangriff auf Vertriebenenlager

31.03.2015
Der Angriff auf das Lager Al Mazraq fand am Montag früh statt. Mindestens 34 Verletze wurden mit Rettungswagen in das Krankenhaus in der Stadt Haradh gebracht. Weitere 29 Personen waren bei ihrer Ankunft bereits gestorben.
Yemen IDP
Surinyach Anna/MSF
Camp for displaced people in Al Mazraq, northwestern Yemen, in 2013.

Nach einem Luftangriff auf ein Vertriebenenlager im Nordjemen hat die internationale humanitäre Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) mehr als zwei Dutzend Verletzte behandelt.

Der Angriff auf das Lager Al Mazraq, im Gouvernement Hajjah, fand am Montag früh statt. Mindestens 34 Menschen, die bei dem Bombardement verletzt worden waren, wurden mit Rettungswagen in das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Krankenhaus in der Stadt Haradh gebracht. Weitere 29 Personen waren bei ihrer Ankunft bereits gestorben, darunter auch Frauen und Kinder. Laut Augenzeugen könnten durch den Angriff noch mehr Menschen verletzt worden sein.

„Die Menschen im Vertriebenenlager Al Mazraq leben dort bereits seit 2009 unter sehr schwierigen Bedingungen, jetzt leiden sie auch noch unter den Folgen eines Luftangriffs“, sagt Pablo Marco, der Leiter der Einsätze von Ärzte ohne Grenzen im Jemen. „Wir appellieren an alle Konfliktparteien, keine Gewalt gegen Zivilisten einzusetzen. Auch muss die Neutralität von medizinischen Einrichtungen und ihrem Personal respektiert werden. Verletzten muss der ungehinderte Zugang zu medizinischer Hilfe gestattet werden.“

Das Vertriebenenlager Al Mazraq entstand 2009, als tausende Menschen vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Huthi-Kämpfern im Gouvernement Saada flohen. Am vergangenen Wochenende erreichten ungefähr 500 weitere Familien das Lager, die vor Bombardements im Westen Saadas geflohen waren.

Nach dem Ausbruch von Kämpfen in Aden, Lahj und anderen Gebieten des Südjemen hat Ärzte ohne Grenzen viele Verletzte behandelt. Seit dem 19. März hat das notfallchirurgische Team von Ärzte ohne Grenzen in Aden mehr als 500 Patienten und Patientinnen aufgenommen. Im Gouvernement Ad-Dhale, wo die Hilfsorganisation die notfallmedizinischen Abteilungen des Al-Nasser-Krankenhauses und des Spitals in Qataba unterstützt, wurden seit dem 24. März 67 Verwundete eingeliefert.

Ärzte ohne Grenzen arbeitete erstmals 1986 im Jemen. Seit 2007 ist die Hilfsorganisation durchgehend im Land tätig. Ärzte ohne Grenzen leistet notfallmedizinische Hilfe und hat derzeit Hilfsprogramme in den Gouvernements Sanaa, Amran, Aden und Ad-Dhale.