Tetanus, auch Wundstarrkrampf oder Starrkrampf, ist eine schwere Infektionskrankheit. Sie wird durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst. Dieses Bakterium gelangt oft über eine offene Wunde in den Körper und setzt dort ein gefährliches Toxin frei. Mit einer Tetanus Impfung kann man sich gegen eine Infektion schützen. Ohne diesen Schutz kann die Krankheit schnell lebensgefährlich werden.
In Österreich gibt es jährlich nur sehr wenige Krankheitsfälle, weil viele Menschen gegen Tetanus geimpft sind. Laut WHO erkranken aber weltweit mehrere Zehntausend Menschen pro Jahr an Tetanus.
Eine flächendeckende Impfung kann diese Zahl deutlich senken. Bei unseren Einsätzen von Ärzte ohne Grenzen spielen deshalb Tetanus-Impfkampagnen eine wichtige Rolle. Damit schützen wir gefährdete Bevölkerungsgruppen und retten Leben.
Im internationalen Kontext verwenden wir dabei die “DPT”-Impfung. Das ist eine Kombinationsimpfung, die neben Tetanus auch vor Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) schützt. Die DPT-Impfung wird von uns meistens in breiter angelegten Impfkampagnen verwendet. So wird eine Grundimmunisierung in von Krisen betroffenen Regionen erreicht.
Wann sollte man sich gegen Tetanus impfen lassen?
Grundsätzlich wird die Tetanus Impfung gemeinsam mit weiteren Impfungen bereits im Kindesalter begonnen. Sie gehört zu den Standardimpfungen, die in vielen Ländern empfohlen werden. In Österreich ist die erste Impfung ab dem 3. Monat vorgesehen.
Auch Erwachsene sollten ihren Impfstatus regelmäßig kontrollieren lassen. Etwa wenn nach einer Verletzung die Wunde mit Erde oder Dreck in Kontakt gekommen ist. Dann kann die Gefahr einer Infektion steigen und der Tetanus-Impfstatus sollte überprüft werden.
Besteht kein aktueller Impfschutz, kann eine sofortige Auffrischung notwendig werden. In manchen Fällen kommt zusätzlich eine passive Immunisierung zum Einsatz, bei der Antikörper direkt zugeführt werden.
Tetanus Impfung bei Kindern
Kinder erhalten die ersten Tetanus-Impfungen meist als Kombinationspräparat. In Österreich kommt eine 6-fach Impfung mit Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae, Kinderlähmung und Hepatitis B zum Einsatz.
Für die Grundimmunisierung erhalten Kinder drei Impfungen. Die erste im Alter von 3 Monaten, anschließend eine mit 5 Monaten und die letzte mit einem Jahr. Anschließend folgen Auffrischungen im Kindheitsalter. So wird der Impfschutz gegen Tetanus und weitere Infektionskrankheiten nachhaltig aufgebaut.
Tetanus ist besonders für Neugeborene sehr gefährlich, weil die Bakterien schnell das Nervensystem angreifen können. Gerade in Krisengebieten setzen wir deshalb auf flächendeckende Impfkampagnen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Dadurch schützen wir Kinder vor lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Auffrischungsimpfungen
Die regelmäßige Auffrischung ist essenziell. Nach Abschluss der Grundimmunisierung hält der Schutz etwa fünf Jahre. Dann sollte eine erneute Impfung erfolgen – auch im Erwachsenenalter
Für die Auffrischung wird in Österreich ein 3 bis 4-fach Impfstoff verwendet. Er inkludiert auch Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und, falls noch nicht voll immunisiert, Kinderlähmung.
Ansteckung, Krankheitsverlauf und mögliche Folgen
Tetanus-Bakterien sind im Erdreich, auf rostigen Gegenständen und in Straßenstaub zu finden. Bereits kleinste Wunden können genügen, damit die Erreger in den Körper zu gelangen. Dort bilden sie ein Gift, das zu schmerzhaften Muskelkrämpfen führt.
Zu Beginn zeigt sich oft eine krampfartige Muskelsteife in Kiefer und Nacken. Daher der Name „Wundstarrkrampf“. Die schweren Krämpfe können sich im ganzen Körper ausbreiten und sogar die Atemmuskulatur betreffen. Wird keine Behandlung eingeleitet, führt Tetanus im schlimmsten Fall zum Tod.
In Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung und mangelnder Hygiene ist das Risiko, an Tetanus zu erkranken, besonders hoch. Oft betroffen sind auch Neugeborene, wenn bei der Geburt etwa unsterile Instrumente zum Durchtrennen der Nabelschnur oder kontaminiertes Material zum Abdecken des Nabelstumpfes verwendet werden.
Zwar kann die Erkrankung in leichten Fällen mit Antibiotika und intensivmedizinischer Betreuung behandelt werden, doch ein sicherer Schutz ist nur durch eine Impfung möglich. Selbst kleine Schnitte können ausreichen, damit Tetanus-Bakterien in den Körper eindringen können. Wer geimpft ist, hat gute Chancen, auch bei einer Verletzung nicht zu erkranken.
Zum Vergleich: Die Übertragung von Diphtherie und Keuchhusten passiert von Mensch zu Mensch. Vor allem über Tröpfchen, also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Eine Diphtherieerkrankung zeigt sich durch einen dicken Belag im Hals, der von Atemproblemen bis zu Herzversagen führen kann. Keuchhusten hingegen ist eine Atemwegserkrankung, die sich durch extreme Hustenattacken auszeichnet.
Häufige Impfreaktionen und Nebenwirkungen
Wie bei jeder Impfung können leichte Impfreaktionen auftreten. Häufig sind Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle. Selten können leichtes Fieber oder Kopfschmerzen hinzukommen. Diese Symptome klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen von selbst ab.
Sehr selten treten allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe der Tetanus Impfung auf. Insgesamt wird die Tetanus Impfung aber als gut verträglich eingestuft. Das Risiko einer schweren Nebenwirkung ist wesentlich geringer als die Gefahr durch die Erkrankung selbst.
Impfstoffe
Die verfügbaren Impfstoffe gegen Tetanus sind meist Kombinationsimpfstoffe. Häufig enthalten sie Komponenten gegen Diphterie, Keuchhusten oder weitere Infektionskrankheiten.
Die Impfstoffe sind streng geprüft. Sie bestehen typischerweise aus inaktivierten Toxinen (Toxoid), die das Immunsystem anregen, eigene Antikörper zu bilden. Bei einer Verletzung, etwa mit Schmutz oder Metall, kann zusätzlich eine passive Immunisierung gegen Tetanus erfolgen. Dabei werden fertige Antikörper verabreicht, um einen schnell wirksamen Schutz zu erzeugen.
Die Impfung ist gut verträglich und von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät dringend dazu, sich gegen Tetanus impfen zu lassen. Besonders in Kombination mit einem Schutz gegen Diphterie und Pertussis (Keuchhusten) wird die Impfung weltweit empfohlen. Auch das österreichische Gesundheitsministerium zählt sie zu den wichtigsten Standardimpfungen.
Durch die Kombinationsimpfung gegen Diptherie, Pertussis (Keuchhusten) und Tetanus (DPT-Impfung) konnten die drei Krankheiten laut WHO bereits drastisch reduziert werden. Aber noch immer sind Millionen von Kindern in Ländern mit niedrigem Einkommen ungeimpft. 2023 waren es etwa 14,5 Millionen Kinder, die keinen Schutz vor diesen vermeidbaren Krankheiten hatten.
Insgesamt liegt die globale Impfrate von DPT bei 84%. Das ist noch deutlich unter dem WHO-Ziel von 90%. In Gebieten, die von Konflikten, Krisen und einem unzureichenden Gesundheitssystem betroffen sind, ist die Impfrate besonders niedrig. In genau diesen Kontexten sind wir vor Ort, um die Menschen mit medizinischer Versorgung zu unterstützen und auch mithilfe von Impfungen zu schützen.
Zugang zum Tetanus-Impfstoff
In vielen Ländern ist der Tetanus-Impfstoff kostengünstig erhältlich. In Österreich übernehmen meist die Krankenkassen die Grundimmunisierung bei Kindern. Für Auffrischungen gelten oft vergünstigte Tarife.
In unseren Einsatzländern kann es jedoch an Impfstoff fehlen. Wir sind dann mit lokalen Gesundheitsbehörden vor Ort in Kontakt, um eine Versorgung sicherzustellen.
Unsere Tetanus-Impfkampagnen weltweit
Wir engagieren uns global für die Prävention von vermeidbaren Krankheiten. Unsere Impfaktionen arbeiten dabei mit Kombinationsimpfstoffen für Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten). DPT-Impfkampagnen bilden einen Schwerpunkt in Ländern mit schlechter Gesundheitsversorgung und hohem Infektionsrisiko.
In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, Ehrenamtlichen und Gesundheitsbehörden entwickeln wir mobile Impf-Teams. Diese können auch schwer zugängliche Regionen erreichen. Im Jahr 2023 konnten unsere Impf-Teams etwa 4,6 Millionen Impfdosen von Routineimpfungen verabreichen. Darin inkludiert sind DPT-Impfungen gegen Tetanus.
Unsere Teams führen Impfkampagnen für große Massen durch. Vor allem in Vetriebenenlagern, schwer zugänglichen Siedlungen und Regionen, die von Konflikten besonders betroffen sind.
So etwa in Sokoto, Nigeria, wo nur 2,7% der Kinder alle Routineimpfungen erhalten haben. Wir haben deshalb eine Impfkampagne gestartet, die gleich fünf schwere Krankheiten abdeckt. Im Tschad gab es einen Anstieg an Diphtheriefällen. Auch dort konnten wir in Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden eine Impfkampagne starten.

Tetanus-Impfungen weltweit: Prozent der Menschen, die zumindest eine Impfung gegen Diptherie, Keuchhusten und Tetanus (DPT1) erhalten haben. Quelle: WHO
Weitere unserer Impfkampagnen gegen DPT befinden sich im Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und anderen Orten, an denen Kinder keinen Zugang zu Impfungen haben. Das betrifft vor allem Gegenden, in denen Menschen von Krisen, Konflikt und Vertreibung betroffen sind, oder schlicht weg keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen haben.
Wir dokumentieren jede Impfung genau. Dadurch behalten wir den Überblick über Impfquoten und können gezielt nachsteuern, wenn Gruppen oder Gebiete unterversorgt sind. So verhindern wir schwere Krankheitsverläufe und retten Leben – insbesondere das von Neugeborenen und jungen Kindern.
Unsere Impfkampagnen sind eingebettet in unsere Arbeit, um Lücken in der Gesundheitsversorgung zu schließen. Vor allem an Orten, an denen wegen Konflikt, politischer Unruhe oder anderen Katastrophen die Gesundheitsversorgung zusammengebrochen ist. Den Zugang zu Routineimpfungen, wie der vor Tetanus schützenden DPT-Impfung, ist entscheidend, um vor allem Kinder vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen.