D.R. Kongo: Ärzte ohne Grenzen muss Ebola-Hilfe im Epizentrum der Epidemie einstellen

01.03.2019
Nach einem Angriff auf ein Ebola-Behandlungszentrum in der Stadt Butembo muss Ärzte ohne Grenzen die Hilfsmaßnahmen im Epizentrum der derzeitigen Ebola-Epidemie einstellen.

Themengebiete:

Butembo and its surroundings, the new epicentre of the outbreak
Alexis Huguet
Health workers placing the body bag in the coffin.

Nach einem Angriff auf ein Ebola-Behandlungszentrum in der Stadt Butembo muss Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) die Hilfsmaßnahmen im Epizentrum der derzeitigen Ebola-Epidemie einstellen.
 
Unbekannte hatten am vergangenen Mittwoch Teile der Behandlungseinrichtung in der Provinz Nord-Kivu angezündet, auch mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt. Das Feuer konnte gelöscht werden, doch die Teams wurden durch den Angriff gezwungen, die medizinische Hilfe sofort einzustellen. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich 57 Patienten und Patientinnen in dem Ebola-Behandlungszentrum, das gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden betrieben wird. Bei 15 von ihnen war eine Ebola-Infektion bestätigt.
 
Nur drei Tage vor der Attacke war auch im benachbarten Bezirk Katwa eine Einrichtung zur Ebola-Behandlung angegriffen worden. Auch hier musste die Hilfe eingestellt werden. Ärzte ohne Grenzen hat aus Sicherheitsgründen das Personal aus der Gegend evakuiert. Nun wird eine gründliche Risiko-Analyse durchgeführt um die Gefahren abzuschätzen, die mit einer Weiterführung der medizinische Hilfe einhergehen.
 
“Wir sind sehr traurig über diese Angriffe auf unsere medizinischen Einrichtungen. Dadurch wurden nicht nur unsere Mitarbeiter gefährdet, sondern vor allem auch jene, die dringend unsere Hilfe benötigen: unsere Patienten”, sagt Hugues Robert, Leiter der Notfallabteilung in der Genfer Einsatzzentrale von Ärzte ohne Grenzen. “Angesichts dieser beiden gewalttätigen Vorfälle haben wir keine andere Wahl, als unsere Arbeit bis auf Weiteres einzustellen. Für uns als medizinische Nothelfer ist es sehr schmerzhaft, unsere Patienten, ihre Familien und andere Mitglieder der lokalen Bevölkerung während dieser kritischen Phase des Ebola-Einsatzes im Stich lassen zu müssen.”
 
Während der beiden Angriffe wurden keine Mitarbeitenden, Patienten oder Patientinnen verletzt, die Vorfälle waren jedoch traumatisierend für alle, die sich während der Angriffe in den Behandlungszentren befanden. Die Begleitperson eines Patienten starb beim Angriff auf die Einrichtung in Katwa, offenbar während sie versuchte zu fliehen.
 
Knapp sieben Monate nach dem Beginn der Ebola-Epidemie in den beiden Provinzen Nord-Kivu und Ituri sind bereits 553 Menschen an der Krankheit gestorben. 879 Ebola-Fälle wurden bisher bestätigt. In Nord-Kivu leistet Ärzte ohne Grenzen noch Hilfe in den Städtchen Kayna und Lubéru. In der Provinz Ituri betreibt Ärzte ohne Grenzen zwei weitere Ebola-Behandlungszentren in den Städten Bwanasura und Bunia. In der Großstadt Goma unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Ebola-Notfallvorsorge.