Ebola: Medikamentenstudie in Liberia abgebrochen

04.02.2015
Grund sind deutlich sinkende Patientenzahlen in Liberia.

Monrovia/Wien, am 4. Februar 2015 – Aufgrund deutlich sinkender Patientenzahlen in Liberia wurde die klinische Studie zum Einsatz des Medikaments Brincidofovir gegen Ebola im Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in Monrovia abgebrochen. Am 30. Januar hatte der Hersteller des Medikaments Chimerix angekündigt, nicht länger an der Studie teilzunehmen.

Die Studie wurde von der Universität Oxford geleitet und sollte zeigen, ob Brincidofovir gegen Ebola wirksam ist. Sie war Anfang Januar gestartet worden. Es gibt bisher kein Medikament gegen Ebola. Um wissenschaftlich verlässliche Ergebnisse zu erhalten, muss ein experimentelles Medikament bei vielen Patienten getestet werden. Da die Zahl der Patienten im Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in Monrovia in den vergangenen Wochen stark gesunken ist, planten die Universität Oxford und Ärzte ohne Grenzen , die Studie auf ein Behandlungszentrum der Organisation im benachbarten Sierra Leone auszudehnen. Diese Option wurde obsolet durch die unerwartete Ankündigung von Chimerix, weder in Monrovia noch an anderen Orten an einer Fortsetzung der Studie teilzunehmen. In der Folge hat die Aufsichtskommission für die Studie einen sofortigen Stopp der Studie beschlossen. An ihr sind führende Wissenschaftler aus Liberia, von der Universität Oxford und von Ärzte ohne Grenzen beteiligt.

Gute Nachricht

„Wir sind froh, dass es weniger Patienten gibt, die in Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert sind“, sagt Dr. Bertrand Draguez, medizinischer Direktor von Ärzte ohne Grenzen , der die Studie betreut. „Es ist zwar enttäuschend, kein eindeutiges Ergebnis der Studie und kein wirksames Medikament gehen Ebola zu haben. Es ist jedoch eine gute Nachricht für die Menschen in Liberia, die so lange unter Ebola gelitten haben."

Niedrige Patientenzahlen werden auch für die anderen Studien, an denen Ärzte ohne Grenzen in Westafrika beteiligt ist, eine Herausforderung sein. Aber die Hilfsorganisation ist entschlossen, alles zu tun, dass diese Studien verwertbare Ergebnisse liefern. In Guinea unterstützt Ärzte ohne Grenzen derzeit eine Studie mit dem antiviralen Medikament Favipiravir. Eine weitere Studie mit dem Blutplasma Überlebender wird in der nächsten Woche in Guinea beginnen.

Epidemie noch nicht vorbei

Der Abbruch der Brincidofovir-Studie in Liberia bedeutet nicht das Ende des Engagements von Ärzte ohne Grenzen in den Ländern, die am stärksten von Ebola betroffen sind. „Die Zahl der Patienten mag rückläufig sein, aber die Epidemie ist sicherlich noch nicht vorbei", sagt Draguez. „Wir passen unsere Hilfe an diese neue Phase der Epidemie an, indem wir auf die Überwachung und Ermittlung von Kontaktpersonen fokussieren. Gleichzeitig bleiben wir engagiert, so viel es geht über mögliche Behandlungen, Impfstoffe und diagnostische Instrumente herausfinden, um in diesem oder einem weiteren Ausbruch eine Wiederholung dieser tragischen Todesfälle zu verhindern."