Myanmar: Ärzte ohne Grenzen reagiert vorsichtig optimistisch auf Angebot, Aktivitäten in Rakhine wieder aufzunehmen

25.07.2014
Anordnung der Behörden hatte Ärzte ohne Grenzen im Februar 2014 gezwungen, medizinische Hilfe einzustellen

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) begrüßt die Bekanntmachung der Unionsregierung von Myanmar und der Behörden des Bundesstaates Rakhine, dass die Organisation die Aktivitäten in Rakhine wieder aufnehmen darf. Eine Anordnung der Behörden hatte Ärzte ohne Grenzen im Februar 2014 gezwungen, die medizinische Hilfe einzustellen .

„Wir  sind optimistisch, bleiben aber vorsichtig“, so Marcel Langenbach, Leiter der Einsatzzentrale von Ärzte ohne Grenzen in Amsterdam. „Da der Zugang zu medizinischer Versorgung für viele Menschen in Rakhine weiterhin eine enorme Herausforderung darstellt, hoffen wir, dass Ärzte ohne Grenzen so bald wie möglich wieder PatientInnen behandeln wird können.“

Uneingeschränkter Zugang dringend notwendig

„Unserer Meinung nach ist es äußerst wichtig, dass die Regierung humanitären Hilfsorganisationen den uneingeschränkten Zugang erlaubt, die Menschen medizinisch zu versorgen“, ergänzt Langenbach. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass es sich hier um einen sensiblen Kontext handelt, besonders in Anbetracht der Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Doch dies ist nur ein Grund mehr, dass unabhängige internationale Organisationen eine Rolle bei der Versorgung der Menschen spielen müssen, die auf Hilfe angewiesen sind.“

Ärzte ohne Grenzen war seit 1994 in Rakhine tätig, und bis zur gezwungenen Einstellung  der Aktivitäten im Februar der größte nichtstaatliche Anbieter medizinischer Versorgung. Seitdem steht Ärzte ohne Grenzen in einem laufenden Dialog mit der Unionsregierung und den Behörden des Bundesstaates.

Medizinisches Team steht bereit

„Wir sind sehr darauf bedacht, die Aktivitäten im ganzen Bundesstaat Rakhine so bald wie möglich wiederaufnehmen zu können. Ein Team nationaler und internationaler Mitarbeiter steht bereit, um sofort wieder medizinische Hilfe anbieten zu können“, erklärt Langenbach.

Vor der Einstellung der Hilfsprogramme im Februar 2014 versorgte Ärzte ohne Grenzen Menschen in 24 Vertriebenenlagern und die BewohnerInnen entlegener Dörfer in verschiedenen Teilen Rakhine. Allein im Jahr 2013 führten die Teams mehr als 400.000 Behandlungen durch, unter anderem für Menschen mit  HIV oder Tuberkulose und gegen Mangelernährung und Malaria. Sie versorgten schwangere Frauen und boten psychologische Beratung an.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1992 in Myanmar tätig und bietet derzeit medizinische Versorgung für Menschen verschiedener ethnischer Gruppen in den Bundesstaaten Shan, Kachin und Yangon an. Die Organisation versorgt 31.700 HIV-PatientInnen mit lebensrettenden antiretroviralen Medikamenten und behandelt mehr als 2.500 Tuberkulose-PatientInnen.