Neue Regierung muss sich im Kampf gegen Aids engagieren

Österreich muss endlich einen Beitrag zum Globalen Fonds leisten.
28.11.2013

Wien, am 28. November 2013 . Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember fordert die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann und die künftige Bundesregierung auf, sich nicht länger aus dem globalen Kampf gegen HIV/Aids herauszuhalten. Österreich muss die Konferenz für die Finanzierung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria am 3. Dezember in Washington zum Anlass nehmen, endlich einen Beitrag zu den weltweiten Anstrengungen gegen die Pandemie zu leisten. Bisher gehört Österreich in diesem Bereich zu den europäischen Schlusslichtern.

18 Millionen ohne Behandlung

„Es ist nicht akzeptabel, dass immer noch jeden Tag 4.000 Menschen an den Folgen von Aids sterben und rund 18 Millionen Patienten, vorwiegend in ärmeren Ländern, keinen Zugang zur lebensrettenden Behandlung haben“, sagt Florian Breitenecker, HIV/Aids-Experte und Vorstandsmitglied von  Ärzte ohne Grenzen  Österreich. „Der Globale Fonds spielt für diese Menschen eine Schlüsselrolle, denn er stellt in den am schwersten betroffenen Ländern das wichtigste Instrument zur Bekämpfung der Krankheit dar. Während viele Geberländer für die kommenden drei Jahre eine deutliche Erhöhung ihrer Beiträge in Aussicht gestellt haben und Großbritannien beispielsweise 1,2 Milliarden Euro beisteuern will, weigert Österreich sich, überhaupt einen Beitrag zu leisten. Wir fordern die neue Regierung dringend auf, ihre Strategie zu überdenken und sich nicht länger aus dem globalen Kampf gegen HIV/Aids herauszuhalten.“

Der Globale Fonds

Der Globale Fonds hat seit seiner Gründung im Jahr 2002 beachtliche Erfolge erzielt. So stellte er bislang unter anderem Medikamente für die Behandlung von 6,1 Millionen Menschen mit HIV/Aids bereit. Ende 2012 waren 40 Prozent der weltweiten Behandlungen mit antiretroviralen Medikamenten von ihm mitfinanziert. 26 der 33 afrikanischen Länder, die am stärksten von der Aids-Pandemie betroffen sind, finanzieren mehr als die Hälfte ihrer HIV/Aids-Programme über den Globalen Fonds. Für die Jahre 2014 bis 2016 hat der Fonds einen Finanzbedarf von insgesamt 15 Milliarden US-Dollar angekündigt. Österreich hat seit einer einmaligen Überweisung von 1 Million US-Dollar anlässlich der Gründung des Globalen Fonds vor zwölf Jahren keinen einzigen Beitrag geleistet.

Ärzte ohne Grenzen behandelt derzeit rund 280.000 HIV/Aids-Patienten in 21 Ländern mit antiretroviralen Medikamenten. 

Globaler Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria