Niger: Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische Hilfe für Flüchtlinge aus Mali

Aktuelle Kämpfe in Mali zwingen Menschen zur Flucht
09.02.2012
Mali 2011
MSF/Marianne Viot
Koutiala, Mali, 13.01.2011: Ein Dorf in Mali.

Wegen der aktuellen Kämpfe in Mali sind etwa 10.000 Menschen ins Nachbarland Niger in die Region Tillabéry geflohen. Ein Team von Ärzte ohne Grenzen ist vor Ort, um den unmittelbaren Bedarf an humanitärer Hilfe in der Stadt Tchinagodar zu untersuchen. Die schwierige Situation der Flüchtlinge und die prekären Lebensbedingungen der Bewohner vor Ort sind beunruhigend.

„Die Flüchtlinge haben keinen Zugang zu Trinkwasser, Nahrung und Gesundheitsversorgung, es gibt keine Latrinen und Unterkünfte“, sagt Benoît Kayembé, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Niger. „Wir leisten Nothilfe, da die Menschen in der Region Tillabéry bereits vor der Ankunft tausender Flüchtlinge unter Nahrungsmittelknappheit litten, die sich nun verschärft hat.“

In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und dem Gesundheitsministerium hat Ärzte ohne Grenzen erfahrene Mediziner in die Region geschickt. Sie stellen eine Basisgesundheitsversorgung sicher, untersuchen und behandeln Mangelernährung, versorgen schwangere Frauen und impfen Kinder.

Geschätzte 30.000 Vertriebene im Norden Malis

„Wir werden unsere Notfallversorgung in den kommenden Tagen mit den Programmen der anderen in der Region vertretenen humanitären Organisationen abstimmen und sie entsprechend anpassen“, erklärt Kayembé.

Auch nahe der Konfliktregion im Norden Malis werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der kommenden Woche die Situation der Vertriebenen untersuchen. Ihre Zahl wird auf 30.000 geschätzt. Ein weiteres Team ist nach Mauretanien aufgebrochen, um dort die Lage der malischen Flüchtlinge zu erkunden.

Ärzte ohne Grenzen und seine Partner – die lokalen medizinischen Organisationen „Forum Santé Niger“ (FORSANI), „Bien-Être de la Femme et de l’Enfant au Niger“ (BEFEN) und die internationale Organisation Alima – arbeiten bei Ernährungsprogrammen für Kinder, bei der pädiatrischen Versorgung und der Geburtshilfe sehr eng mit dem Gesundheitsministerium zusammen. Die Teams arbeiten in verschiedenen Gesundheitszentren und Krankenhäusern in den Regionen Maradi, Tahoua, Zinder und Agadez. Ärzte ohne Grenzen leistet auch medizinische Hilfe für Migrantinnen und Migranten sowie Vetriebene in Agadez. Außerdem unterstützt die Organisation die bestehenden medizinischen Einrichtungen bei Notfällen.