Papua Neuguinea: Erster bekannt gewordener Choleraausbruch seit 50 Jahren

07.09.2009
Mehr als 100 Cholerafälle in den Orten Masu und Lae

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Papua Neu Guinea: Hinweisschild auf die Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Lae
MSF
Papua-Neuguinea, 09.10.2008: Hinweisschild auf die Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Lae.

Mehr als 100 Cholerafälle und bereits zwölf Todesopfer in den Orten Masu und Lae; Ärzte ohne Grenzen verstärkt Team.

Seit dem 3. September wurden in dem Ort Wasu in der Provinz Morobe 95 Cholerafälle bestätigt, von denen neun Patienten nicht überlebt haben. Die Zahl der identifizierten Fälle ist besorgniserregend, bedenkt man dass Wasu nur 12.000 Einwohner hat. Außerdem hat sich die Cholera auch in der Stadt Lae ausgebreitet. Elf verdächtige Fälle wurden in das Angu Krankenhaus eingewiesen, drei Patienten sind gestorben. Ärzte ohne Grenzen unterstützt das Gesundheitsministerium beim Errichten eines Cholerabehandlungszentrums im Krankenhaus. Es wurde eine Isolierstation mit Desinfektionsstellen und Fußbädern eingerichtet. Ärzte ohne Grenzen hat zusätzlich elf Mitarbeiter nach Papua Neuguinea geschickt, einschließlich drei Krankenschwestern und einem Wasser- und Sanitärspezialisten, um schnell zu helfen. Dies ist in Papua Neuguinea der erste bekannt gewordene Choleraausbruch seit 50 Jahren.

Schnelle Behandlung notwendig

Cholera ist hoch ansteckend. Infizierte Personen scheiden das Cholerabakterium über den Stuhl oder Erbrochenes aus. Wenn Menschen infizierte Patienten anfassen und sich nicht sofort die Hände waschen, kann sich das Bakterium sofort ausbreiten. Es kann außerdem Nahrung und Wasser verseuchen, was wiederum einen massiven Ausbruch zur Folge haben kann, da viele Menschen das Bakterium in sehr kurzer Zeit aufnehmen.

Patienten brauchen etwa 10 bis 15 Liter Infusionsflüssigkeit am ersten Tag. Werden Patienten nicht behandelt, sterben sie an Wassermangel. Der Tod tritt ein, wenn der Mensch 10 bis 15 Prozent seines Körpergewichts verloren hat. Bei schweren Fällen kann das in wenigen Stunden passieren.

Zusätzlich zu dem Choleraausbruch in Wasu und Lae gibt es Ausbrüche des Grippevirus A und des Bakterium Shigella in dem Ort Menyama, der sich ebenfalls in der Provinz Morobe befindet. Ärzte ohne Grenzen untersucht derzeit die Situation.

Ärzte ohne Grenzen unterstützt seit dem Jahr 2007 eine Klinik im östlichen Teil der Stadt Lae, der zweitgrößten Stadt in Papua Neuguinea. Seit September 2008 leistet die Organisation außerdem im lokalen Krankenhaus in der Stadt Tari im Westen der Insel chirurgische Hilfe für Opfer von Gewalt.