Somalia: Sechs Monate nach Entführung zweier Mitarbeiterinnen - Ärzte ohne Grenzen stoppt Eröffnung neuer Projekte

16.04.2012
Sichere Freilassung gefordert
Kenia 2011
Lynsey Addario/VII
Dadaab, Kenia, 07.12.2011: Das Flüchtlingslager Ifo2 in Dadaab. Dort wurden die beiden Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen entführt.

Die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Eröffnung neuer, nicht notfallbezogener Projekte sowie die Erweiterung der bestehenden Projekte in Somalia bis zur sicheren Freilassung der beiden Kolleginnen Blanca Thiebaut und Montserrat Serra gestoppt. Die Mitarbeiterinnen wurden vor sechs Monaten, am 13. Oktober 2011, aus dem kenianischen Flüchtlingslager Dadaab entführt und werden gegen ihren Willen in Somalia festgehalten.

Ärzte ohne Grenzen hält es weiterhin für dringend notwendig, der somalischen Bevölkerung lebensrettende Nothilfe zu leisten. Dennoch kann die Organisation nicht normal arbeiten, solange zwei ihrer Mitarbeiterinnen im Land in Gefangenschaft gehalten werden.

Hoffnung auf sichere Freilassung

Das letzte Mal sind Montserrat Serra und Blanca Thiebaut im Dezember 2011 in Lower Shabelle gesehen worden. Ärzte ohne Grenzen verurteilt diese Entführung in deutlichster Form und ruft alle Akteure, insbesondere Behörden und Gemeindeleiter in Somalia auf, zur sicheren Freilassung von Blanca und Montserrat beizutragen. Ihre Familien und Ärzte ohne Grenzen sprechen sich deutlich gegen bewaffnete Befreiungsversuche aus und streben eine sichere Freilassung der Kolleginnen an.

Mehr als 460.000 somalische Flüchtlinge in Dadaab

Blanca Thiebaut, 30, und Montserrat Serra, 40, haben im Flüchtlingslager „IFO 2“ in Dadaab in Kenia gearbeitet, als sie am 13. Oktober von bewaffneten Männern angegriffen wurden. In den Lagern in Dadaab leben mehr als 460.000 somalische Flüchtlinge, die vor Hunger und Krieg aus ihrem Land geflohen sind.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 kontinuierlich in Somalia  und betreibt derzeit landesweit 13 Projekte. Im Jahr 2011 hat die Organisation die Aktivitäten als Reaktion auf den hohen Bedarf ausgeweitet, bevor die Entführung begann. Aktuell laufen medizinische Projekte an mehr als 20 Standorten im Süden und im Zentrum Somalias, in denen mehr als 800.000 Patienten versorgt werden. Zudem bietet Ärzte ohne Grenzen den somalischen Flüchtlingen in den Lagern in Dadaab in Kenia und Dolo Ado in Äthiopien lebensrettende medizinische Hilfe.