Swasiland: Ärzte ohne Grenzen eröffnet neues Behandlungszentrum für medikamentenresistente Tuberkulose

29.09.2011
Behandlung der medikamentenresistenten Tuberkulose ist wachsende Herausforderung

Themengebiet:

Swasiland 2011
Pierre-Yves Bernard/MSF
Nhlangano, Swasiland, 18.08.2011: Die Krankenschwester Girly versorgt die TB-Patientinnen und Patienten. Manche von ihnen sind durch die schweren Medikamente ganz oder teilweise taub geworden.

Seit Ende September werden in der neuen Abteilung im Gesundheitszentrum von Nhlangano Patientinnen und Patienten behandelt, die an medikamentenresistenter Tuberkulose (DR-TB) leiden. Die Einrichtung in der Region Shiselweni im Süden von Swasiland wurde von Ärzte ohne Grenzen gebaut und durch private Spenden finanziert. Die medizinische Organisation wird die neue Abteilung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium betreiben.

Der neue DR-TB-Trakt kann bis zu 30 Patientinnen und Patienten aufnehmen. Der Bau entspricht mit der Integration einer natürlichen Belüftung den internationalen Standards der Infektionskontrolle. Teil der Abteilung ist zudem ein medizinisches Labor, das sich auf dem neuesten Stand der Technik befindet. Ärzte ohne Grenzen setzt dort unter anderem das Diagnosegerät Molecular Analyser ein, das in weniger als zwei Stunden eine spezifische Tuberkuloseresistenz diagnostizieren kann. Es ermöglicht somit eine unmittelbare und angemessene Behandlung der Patientinnen und Patienten ermöglicht.

Wachsende Herausforderung

Die Behandlung der medikamentenresistenten Tuberkulose ist eine wachsende Herausforderung in Swasiland. Nahezu acht Prozent der neuen Tuberkulosefälle sind einer resistenten Form zuzuschreiben und bei 20 Prozent aller Fälle handelt es sich um eine DR-TB. Zurzeit befinden sich 800 Patientinnen und Patienten in Swasiland in einer DR-TB-Behandlung - 172 davon alleine in der Region Shiselweni, wo Ärzte ohne Grenzen seit 2007 tätig ist.

Die Behandlung der medikamentenresistenten Tuberkulose verlangt den betroffenen Menschen einiges ab. Sie erhalten während sechs Monaten täglich Injektionen und müssen bis zu 18 Tabletten am Tag einnehmen. Die Nebenwirkungen sind zahlreich und erfordern die Einnahme von noch mehr Medikamenten.Da es auf menschlicher und praktischer Ebene nicht möglich ist, die Betroffenen während Monaten im Spital zu behalten, ist die neue Abteilung mit den verschiedenen medizinischen Gemeindezentren vernetzt. „Für viele unserer schwerkranken Patienten ist dies die einzige Möglichkeit, Zugang zu einer guten und örtlich nahen Behandlung zu haben. Und wenn nötig können sie sofort im Krankenhaus stationär behandelt werden“, erklärt Dr. Natalia Tamayo Antabak, medizinische Leiterin der neuen DR-TB-Abteilung.

Seit 2007 konzentriert sich die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in Swasiland auf den kostenlosen Zugang zu einer kombinierten HIV/Aids- und Tuberkulosebehandlung in der primären Gesundheitsversorgung. Heute wird in 22 ländlichen Kliniken in der Region Shiselweni eine dezentralisierte Tuberkuloseversorgung angeboten. Jedes Jahr werden übe 2.000 Patientinnen und Patienten behandelt. In der Manzini Region bieten fünf Kliniken eine dezentralisierte Behandlung für Tuberkulose und medikamentenresistente Tuberkulose an.