Syrien: Zwei Monate Einsatz im OP

21.08.2012
Notfallklinik aufgebaut
Syrien-Notfallklinik
MSF
Syrien, 07.07.2012: Ein leer stehendes Haus wurde in eine Notfallklinik umgebaut.

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) hat in den vergangenen zwei Monaten auf syrischem Boden gearbeitet und versucht, humanitäre Hilfe für die vom Konflikt betroffenen Menschen zu leisten. Mit Hilfe einer Gruppe von syrischen Ärzten konnte ein Team innerhalb von sechs Tagen ein leeres Haus in eine Notfallklinik umbauen, in dem Verletzte aufgenommen und operiert werden konnten.

Bis Mitte August hat Ärzte ohne Grenzen mehr als 300 Patienten in diese Einrichtung aufgenommen und 150 Operationen durchgeführt. Die Verletzungen waren zum größten Teil durch die Auswirkungen des Konflikts verursacht worden, vor allem durch Panzer-Beschuss und Bombardierungen. Viele Patienten haben Schusswunden erlitten. Die Mehrheit der Patienten waren Männer, nur eine Person von zehn war eine Frau. Rund ein Fünftel der Patienten war jünger als 20 Jahre. Das medizinische Team berichtet, dass zwei Drittel aller Behandlungen Notoperationen waren.

 

Infolge der Gewalt nur bedingte medizinische Hilfe möglich

 

Die Zukunft des Projekts ist ungewiss. Einerseits arbeitet Ärzte ohne Grenzen ohne Genehmigung durch die syrischen Behörden, andererseits sind die Aktivitäten durch Veränderungen des Konflikts und Probleme beim Zugang zu Material bedroht. Hinzu kommen die Schwierigkeiten, die die Verletzten haben, das Krankenhaus zu erreichen.

In Anbetracht des Ausmaßes an Gewalt, die in Syrien grassiert, kann das Team von Ärzte ohne Grenzen , das aus nationalen und internationalen Mitarbeitern besteht, nur begrenzt medizinische Hilfe leisten. Diese Unterstützung ist jedoch essentiell für das Überleben der Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden.

Laut den Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen, die sich öffentlich äußern, bezeugen die Patienten und die Art ihrer Wunden den Einsatz schwerer Artillerie und die Gewalt eines Krieges, der Zivilisten nicht verschont.

Abgesehen von diesem chirurgischen Projekt verteilen die Teams in Syrien Medikamente und medizinische Hilfsgüter. Trotz der Schwierigkeiten beim Zugang zum Land, ist Ärzte ohne Grenzen weiterhin bereit, alle Opfer des Konflikts zu unterstützen und wird seine Aktivitäten in Syrien und den Nachbarländern ausbauen. Im Projekt für rekonstruktive Chirurgie in Amman, in Jordanien, nehmen die Teams derzeit monatlich rund 50 verletzte Syrer auf. Zudem leistet Ärzte ohne Grenzen auch psychologische Unterstützung sowie medizinische Grundversorgung für syrische Flüchtlinge im Libanon. Das Budget von Ärzte ohne Grenzen für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Syrien wird derzeit auf fünf Millionen Euro geschätzt.