Tschad: Übergabe unseres Massakory-Projekts an das Gesundheitsministerium

16.12.2015
Nach fünfjähriger Tätigkeit in Massakory hat Ärzte ohne Grenzen die Leitung sämtlicher Projekte den Behörden übergeben. Die Organisation leistet weiterhin Hilfe in anderen Teilen des Landes.
Chad- Nutrition programme in Massakory
Laura Bianchi/MSF
A nutritional assistant takes MUAC measurment on a little girl in Massakory's intensive care unit. Since 2010, MSF runs a maternal and child health care program in Massakory, Hadjer lamis region in Chad. In Massakory's hospital, MSF staff offer emergency medical care for children up to 15 years of age and treat children under five for severe malnutrition with complications. In 2012, 8,530 patients were treated for malnutrition. A nutrition program operated in six health zones.

Nach fünfjähriger Tätigkeit in Massakory in der Region Hadjer-Lamis hat Ärzte ohne Grenzen die Aktivitäten an das tschadische Gesundheitsministerium übergeben. Die Organisation hatte im Spital von Massakory seit Januar 2011 die Abteilung Pädiatrie für Kinder unter 15 Jahren sowie das Ernährungsprogramm für Kleinkinder geleitet.

Daneben unterstützte Ärzte ohne Grenzen mehrere Gesundheitszentren in der Umgebung. Zuletzt war die Organisation in den vier Gesundheitszentren in Massakory, Kamerom, Gredaya und Baltram tätig. Auch diese Tätigkeiten wurden dem Gesundheitsministerium übergeben.

Ausbildung von Gesundheitspersonal

"Es ist keine einfache Entscheidung, ein Spital und andere Gesundheitsdienste zu verlassen, besonders in einer Gegend, in der noch immer hoher Bedarf besteht", betont Federica Alberti, unsere Landeskoordinatorin im Tschad. "Wir haben jedoch in den vergangenen fünf Jahren viel in die Ausbildung des Gesundheitspersonals investiert. Diese Mitarbeitenden werden dem Spital und den Gesundheitszentren auch nach unserem Weggang erhalten bleiben. Wir konzentrieren uns künftig darauf, in anderen Regionen des Tschad den Menschen kostenlos medizinische Nothilfe zu bieten."

Seit Ärzte ohne Grenzen die Tätigkeiten in Massakory begonnen hat, wurden insgesamt 16.732 Kinder in der Pädiatrie und der Neonatologie aufgenommen; 8.129 Kinder kamen in das intensiv-therapeutische Ernährungszentrum und 21.598 weitere Kinder wurden ambulant im Ernährungsprogramm behandelt. Unsere Teams haben auch 134.746 ambulante Sprechstunden abgehalten. Die Organisation spielte aber auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von mehreren Epidemien, welche die Region in dieser Zeit heimsuchten. Insgesamt behandelte Ärzte ohne Grenzen in diesen fünf Jahren 59.086 Malaria-Kranke, pflegte 2.802 an Cholera erkrankte Menschen und impfte 93.513 Personen gegen Masern sowie 153.322 weitere gegen Meningitis (Hirnhautentzündung).

Qualität der Pflege beibehalten

Abgesehen von den medizinischen Tätigkeiten führte Ärzte ohne Grenzen auch eine großflächige Kampagne im Bereich Wasser und Abwasser durch. Dabei wurde das Wasser bei den Menschen zu Hause behandelt, um Ausbrüche von Durchfallerkrankungen zu vermeiden. Die Teams stellten das benötigte Material und Schulungen zur Verfügung und konnten so insgesamt 900 Familien in 20 Dörfern erreichen.

"Wir bitten das Gesundheitsministerium in Massakory nachdrücklich darum, die hohe Qualität der Pflege, die wir im Spital und den umliegenden Gesundheitszentren eingeführt haben, auch in Zukunft beizubehalten", fährt Alberti fort. "Zur Vermeidung von Epidemien ist es zum Beispiel entscheidend, dass Kinder weiterhin routinemäßig gegen Masern und Meningitis geimpft werden. Malariatests und -medikamente müssen jederzeit verfügbar sein, damit die Krankheit rasch diagnostiziert und frühzeitig behandelt werden kann. Schließlich muss sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene mehr gegen Mangelernährung unternommen werden, die in der Region ein wiederkehrendes Problem darstellt."

Ärzte ohne Grenzen hilft der Bevölkerung weiterhin in anderen Teilen des Tschads und ist bereit, bei Notfällen auch in Massakory und Umgebung tätig zu werden.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 34 Jahren im Tschad tätig. Die Organisation leitet zurzeit medizinische Projekte in Abéché, Am Timan, Moissala und Bokoro. Im März 2015 startete Ärzte ohne Grenzen in der Tschadsee-Region einen Notfall-Einsatz, um den Menschen auf der Flucht vor den Boko Haram-Attacken zu helfen. Als es am 15. Juni und am 11. Juli 2015 in der Hauptstadt N’djamena zu mehreren Selbstmordanschlägen kam, unterstützte Ärzte ohne Grenzen das Personal in staatlichen Spitälern.