Hunderttausende Rohingya auf der Flucht
Seit fast 45 Jahren ist Bangladesch Zufluchtsland für Angehörige der Rohingya-Minderheit. Sie fliehen vor Verfolgung und Gewalt in der Region Rakhine im Nachbarstaat Myanmar. Im Jahr 2017 erreichte die Gewalt einen traurigen Höhepunkt: 745.000 Rohingya wurden vertrieben und flohen nach Bangladesch. Mehr als 920.000 Menschen leben seitdem unter prekären Bedingungen in Flüchtlingslagern auf der bengalischen Halbinsel Cox's Bazar. Kutapalong ist dort das größte Lager der Welt. Ohne rechtlichen Status und ohne die Möglichkeit zu arbeiten, sind die Menschen vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zu dieser ohnehin schwierigen Situation für die Flüchtlinge kommen seit 2020 die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie hinzu.
Zyklon Mocha trifft Bangladesch
Mitte Mai 2023 traf der Zyklon Mocha auch die Küstenregion um Cox’s Bazar. Wir sind vor Ort und analysieren die Situation, um den humanitären Bedürfnissen gerecht zu werden. Schon vor dem Sturm waren die Bedingungen in den Lagern katastrophal. Wir fordern mehr Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft, um die Versorgung der Menschen in Cox’s Bazar auch nach dem Zyklon sicherstellen zu können.
1985
Beginn der Arbeit
30,4
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
2013
Einsatzkräfte
Länder-Vergleich
Ländervergleich Österreich & Bangladesch
Leben unter Plastikplanen
Teils seit mehr als vier Jahren leben die Geflüchteten in Cox’s Bazar in überfüllten Notunterkünften aus Lehm, Plastik und Holz. In der Monsunzeit kommt es in dem hügeligen Gebiet immer wieder zu Erdrutschen und Schlammlawinen, die Tote und Verletzte fordern. „In Rakhine wurden wir ständig bedroht. Im Vergleich zu Myanmar fühlt sich Bangladesch nach wie vor wie ein Paradies an, obwohl die Lebensbedingungen hier unmenschlich sind“, beschreibt ein Geflüchteter seine Lage. Fast eine Million Menschen leben in Cox’s Bazar unter Plastikfolien in notdürftig errichteten Bambushütten. Die Situation in den Camps gefährdet Körper und Psyche: Krankheiten wie Masern, akuter wässriger Durchfall oder Diphtherie sind ein ständiges Gesundheitsrisiko.
COVID-19-Behandlungszentrum
In der Hauptstadt Dhaka unterstützten wir zwei Kliniken im Bezirk Kamrangirchar. Dort boten die Teams Mutter-Kind-Hilfe sowie medizinische und psychologische Behandlungen für Überlebende sexueller und genderbasierter Gewalt an. Zudem betrieben wir ein Behandlungszentrum für Covid-19-Patient:innen und impften Geflüchtete.
Rohingya: Unterstützung für Körper und Psyche
In den Camps treffen unsere Teams auf stark traumatisierte und mittellose Menschen. Psychologische Unterstützung spielt eine große Rolle. Die Menschen benötigen diese Hilfe aufgrund ihrer Fluchtgeschichte und den aktuell so belastenden Lebensbedingungen.
