Zwischen Hitze und Matsch

Kommentar von Sonja Schleser
22.09.2014
Zwischen Hitze und Matsch

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Ein zweites, herzliches Hallo aus dem wunderschönen Malakal!

Die letzten zwei August-Wochen bestanden für uns alle hauptsächlich aus Arbeit und Schlafen. Um spätestens 6:30 Uhr wird man von Fröschen aus dem Schlaf gequakt (so manchem Kollegen sprangen sie auch schon aus dem Koffer bei der morgendlichen T-Shirt Suche), der Platz im Basislager ist weiterhin recht limitiert, und zwischen 10 und 18 Uhr braucht man das Schlafzelt gar nicht zu betreten, da man von einer sauna-ähnlichen Hitzewelle regelrecht erschlagen wird.

Um das Team an „Community Health Workers“ zur Gesundheitsaufklärung der Menschen hier zu verstärken, haben mein Kollege Haruna aus der Personalabteilung und ich in einer einzigen Woche 52 Bewerbungsgespräche geführt. Eingepfercht in einem Blechhäuschen neben unserem Krankenhaus haben wir versucht, die geeignetsten KandidatInnen auszuwählen. Die größte Herausforderung dabei waren die Rahmenbedingungen: Am ersten Tag hatte es ca. 50 Grad und wir waren damit beschäftigt, klare Gedanken zu Fragen zu formulieren und bei Bewusstsein zu bleiben. Tag 2 brachte Regen (juhuuu!), der durch zahlreiche Löcher in der Decke tropfte und jede Art von Mitschrift (und trocken bleiben) unmöglich machte.

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So sieht es aus, wenn es 48 Stunden lang *nicht* geregnet hat © Sonja Schleser/MSF

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Die „Community Health Workers“. Best Team ever! © Sonja Schleser/MSF

Nachdem das neue Team startklar gemacht wurde, um die Arbeit zu beginnen, kam der Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine Massenimpfkampagne für das gesamte Lager hier in Malakal zu organisieren: Geimpft wird gegen Masern und Polio, wir erheben den Ernährungsstatus der Bevölkerung und verabreichen im Anlassfall Vitamin A sowie Albendazole, ein Mittel gegen parasitäre Erkrankungen. Die Kampagne betrifft den gesamten Südsudan inklusive dem Bundesstaat Upper Nile, Ärzte ohne Grenzen kümmert sich um das "POCs" (engl. für "Protection of Civilians", ein Lager für den Schutz der Zivilbevölkerung) in Malakal.

Gesagt, getan. Die darauffolgenden Tage ging es um das Erkämpfen von Standplätzen, die Organisation der Kühlkette für die Impfstoffe und die Rekrutierung und Ausbildung eines 100-köpfigen Teams.

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In Vorbereitung auf die Impfkampagne werden die neuen MitarbeiterInnen in einem Training ausgebildet… © Sonja Schleser/MSF

Früh morgens um 6:30 Uhr geht’s los: Vier internationale MitarbeiterInnen sind für jeweils eine Impfstation und ein Team von 20 lokalen MitarbeiterInnen verantwortlich.

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Krankenschwester Josephina zeigt, wie man eine Injektion vorbereitet. © Sonja Schleser/MSF

Die Community Health Worker haben die Menschen über die Kampagne aufgeklärt und informiert.

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Sunday morning: Ready for spreading the message! © Sonja Schleser/MSF

Mein persönliches Highlight der letzten Wochen: Der Moment, wenn dir ein Kleinkind bei deiner morgendlichen Ankunft vor dem Krankenhaus (tägliches Motivations-Morgenmeeting für mein Team!) wortlos ein Baby und ein Plumpynut – therapeutische Fertignahrung für mangelernährte Kinder – in die Hand drückt und dich solange dort sitzen lässt, bis du dem kleinen Stöpsel das yummy Erdnussbutter-Zucker-Gemisch vollständig in den Mund geschoben hast =)

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22.09.2014
16:14
Elisabeth Geierhofer

Liebe Sonja, ich wünsche dir für den Rest deines Aufenthaltes alles Gute und viel Kraft. Ich hoffe Du berichtest uns zu Hause dann genau von deiner Arbeit dort. Würde mich sehr interessieren. Alles Liebe Lisi

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