Ärzte ohne Grenzen leistet Hilfe für Betroffene des Erdrutsches in Kolumbien

10.04.2017
Eine durch starke Regenfälle ausgelöste Schlamm- und Gerölllawine zog eine Spur der Verwüstung durch mehrere Viertel der Kleinstadt Mocoa. Unser Notfallteam war nach wenigen Stunden vor Ort.
Landslides in Mocoa, Colombia
MSF
MSF provides assistance to the victims of landslides in Mocoa region, Colombia.

Nach dem verheerenden Erdrutsch, bei dem vergangene Woche in der südkolumbianischen Stadt Mocoa hunderte Menschen getötet und verletzt wurden, bietet ein Team von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontièrs (MSF) den Betroffenen psychologische und medizinische Hilfe. Das Team arbeitet in einer der Notunterkünfte, die für die Opfer der Katastrophe eingerichtet wurden.

In der Notunterkunft „Las Americas“, in der hunderte Familien und Menschen leben, die alles verloren haben, bieten Mediziner und Medizinerinnen sowie Psychologen von Ärzte ohne Grenzen den Menschen eine medizinische Grundversorgung. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf besonders verletzliche Personen, Frauen und Kinder. Innerhalb der ersten beiden Tage des Einsatzes führte das Team 37 medizinische Behandlungen durch.

Zugleich wird sowohl in der Notunterkunft als auch in der Umgebung psychologische Betreuung angeboten: Psychologen und Psychologinnen haben damit begonnen, Gruppensitzungen und Einzeltherapien zu organisieren, um die Betroffenen dabei zu unterstützen, mit dem Tod von Angehörigen und dem Verlust ihrer Häuser zurechtzukommen, nachdem die Katastrophe 17 Stadtviertel zerstört hatte.

Psychologische Unterstützung und medizinische Hilfsgüter für Betroffene

„Die Menschen sind immer noch verstört durch den Verlust von Familienmitgliedern und ihrem Hab und Gut. Und es besteht große Angst vor einer weiteren Naturkatastrophe“, berichtet Laura Garzón, eine der Psychologinnen im Notfall-Team von Ärzte ohne Grenzen. In den ersten Tagen wurden zehn psychologische Einzelberatungen sowie Gruppengespräche für 80 weitere Patienten und Patientinnen durchgeführt, darunter auch Gespräche zur Prävention von sexueller Gewalt. Zusätzlich wurden medizinische Hilfsgüter verteilt.

Die Anzahl der Toten und Vermissten nimmt weiterhin zu. Laut den neuesten offiziellen Berichten wurden 293 Tote und 332 Verletzte bei mehr als 3.000 betroffenen Familien (Stand 6. April) gezählt.

Sofortige Reaktion auf Notsituation

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen kümmern sich um die Bedürfnisse jener Personen, die bisher keinen Zugang zu Notunterkünften gefunden haben, und überwachen weiterhin mögliche Krankheitsausbrüche aufgrund von schlechten hygienischen Bedingungen und dem Mangel an sauberem Trinkwasser.

Das Notfallteam von Ärzte ohne Grenzen aus verschiedenen Teilen Kolumbiens war bereits wenige Stunden nach dem Vorfall am Einsatzort. Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 15 Jahren in mehr als 20 Provinzen des Landes. Schwerpunkt der Arbeit in Kolumbien ist die medizinische und psychologische Hilfe für Opfer von bewaffneten Konflikten und für isolierte Bevölkerungsgruppen.