Unsere Umwelt verändert sich rasant, daran besteht kein Zweifel. Das hat große Auswirkungen auf den Menschen, vor allem auch auf seine Gesundheit. Wir handeln.
18.03.2021

Steigende Temperaturen, ausbleibende Regenzeiten und immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse wie Wirbelstürme und Überschwemmungen haben direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.  

Wir sind weltweit in humanitären Krisen im Einsatz und sehen in unseren Projekten unmittelbar die gesundheitlichen Folgen, die Umweltveränderungen für die Menschen haben können. 

Die humanitären Bedürfnisse weltweit werden mit dem Fortschreiten der Klimakrise weit über das hinauswachsen, was wir und andere humanitäre Nothilfeorganisationen bewältigen können. Die Klimakrise ist auch eine humanitäre Krise!  

MSF International President, Dr. Christos Christou, in Rondônia, Brazil

Wenn wir jetzt nicht handeln, verletzen wir unsere medizinischen und ethischen Verpflichtungen gegenüber Patient:innen und Gemeinschaften.

Dr. Christos Christou, Präsident von Ärzte ohne Grenzen International.

Besser vorbereitet sein

Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen klimabedingten Veränderungen und humanitären medizinischen Notfällen ist für unsere Arbeit entscheidend, damit wir auf aktuelle Entwicklungen und neue Krisen effizient reagieren können.   

Zum einen geht es dabei um Extremwetterereignisse, wie katastrophale Wirbelstürme und Taifune, die für Schlagzeilen sorgen. Zum anderen aber auch um Entwicklungen, die langsamer geschehen: die Entstehung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten, das zunehmende Risiko von Dürren und Ernährungskrisen, klima-induzierte Flucht und Migration von Menschen, fehlendes Trinkwasser und vieles mehr.

Kaum eine Atempause

Der Klimawandel und seine Folgen verstärken und verschärfen zudem bestehende Probleme. “Vieles bedingt sich gegenseitig und sich überlagernde Krisen führen zu einer besorgniserregenden Verschärfung der humanitären Notlagen,” sagt Elisa de Siqueira, unsere Expertin für die Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit in humanitären Kontexten.

“Wir sehen zum Beispiel in vielen Regionen, in denen wir arbeiten, wie Extremwetterereignisse immer häufiger auftreten und immer stärker werden. Das gibt unseren Patient*innen kaum Zeit, sich von einer Katastrophe zu erholen, geschweige denn sich anzupassen oder vorzubereiten, bevor die nächste eintritt.” 

Wie so oft tragen die Menschen, die mit ihrem Verhalten am wenigsten zur Klimakrise beitragen, die größte Last ihrer Konsequenzen.

Wir müssen handeln

Wir helfen Menschen in Not in den entlegensten Gebieten der Welt und wollen dabei unseren ökologischen Fußabdruck minimieren. Wir haben daher die Klima- und Umweltcharta unterzeichnet. Darin verpflichten wir uns, unsere CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 50 Prozent gegenüber 2019 zu senken.  

Derzeit entwickeln wir einen Fahrplan mit konkreten Schritten. Wir setzen u. a. vermehrt auf Seefracht, reduzieren Flüge, verringern den Einsatz medizinischer Einwegartikel und statten unsere Kliniken - etwa in Pakistan oder der Demokratischen Republik Kongo - mit Solarpaneelen aus.  

"Die Dekarbonisierung der Umsetzung unserer medizinischen Notfallprojekte in mehr als 70 Ländern ist eine Herausforderung. Aber wir sind entschlossen, dieses Ziel zu erreichen", sagt unser internationaler Präsident, Christos Christou. "Wenn wir künftigen Generationen weiteres Leid und Katastrophen ersparen wollen, müssen wir alle Verantwortung übernehmen. Die Eindämmung der Emissionen ist jetzt Teil unseres humanitären Handelns." 

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