Ebola: Ärzte ohne Grenzen bemüht sich um Eindämmung

26.03.2014
Bereits 30 MitarbeiterInnen sind im Einsatz gegen die Epidemie

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Das Team von Ärzte ohne Grenzen legt Schutzkleidung gegen die hochinfektiöse Viruserkrankung Ebola an.
Kjell Gunnar Beraas/MSF
Guéckédou, Guinea, 28.03.2014: Das Team von Ärzte ohne Grenzen legt Schutzkleidung gegen die hochinfektiöse Viruserkrankung Ebola an.

Wien/Genf, 26. März 2014. Als Reaktion auf den Ausbruch der Ebola-Epidemie in Guinea verstärkt Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) weiterhin die Teams in den zwei betroffenen Orten im Süden des Landes, Guéckédou und Macenta. 30 Mitarbeiter sind bereits vor Ort, weitere Ärzte, Krankenschwestern und Hygiene-Experten werden die Teams in den kommenden Tagen noch verstärken.

Weitere Verdachtsfälle

Bis dato wurden dreizehn Ebola-Fälle bestätigt. Bei Ebola handelt es sich um ein schwerwiegendes virales hämorrhagisches Fieber, das meistens tödlich verläuft. Weitere Verdachtsfälle werden derzeit analysiert. Verdachtsfälle wurden auch in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia registriert, aber davon wurde noch kein Fall im Labor bestätigt. Laut der letzten offiziellen Bilanz des Gesundheitsministeriums in Guinea sind derzeit 86 Verdachtsfälle und 60 Todesfälle zu verzeichnen.

„In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium haben wir in der Stadt Guéckédou eine Spezialklinik mit zehn Betten eingerichtet, in Macenta sind wir dabei, ebenfalls eine aufzubauen. Es ist unerlässlich, dass alle Patienten, die Krankheitssymptome aufweisen, schnell behandelt und von ihrem Umfeld isoliert werden“, erklärt Marie-Christine Ferir, Koordinatorin des Noteinsatzes von Ärzte ohne Grenzen. Derzeit werden zehn Patienten mit Ebola-Symptomen in Guéckédou stationär behandelt.

Übertragung nur durch direkten Kontakt

„Wir setzen alles daran, die Patienten mit Würde zu behandeln und ihre Umgebung und Familie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen“, erklärt Ferir. Die Krankheit wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Patienten übertragen – über Blut, Speichel und Stuhl. Das Team versucht daher, die Risiko-Kontakte zwischen dem Patienten und seiner Familie möglichst zu reduzieren, ohne dass er jedoch den Kontakt zur Familie abbrechen muss.“

Die Teams konzentrieren sich derzeit auf die Suche nach „Kontaktfällen“ – also auf Personen, die mit Ebola-Patienten in direktem Kontakt waren und nun ebenfalls erkrankt sein könnten. „Ärzte, die auf die Krankheit spezialisiert sind, gehen zu Fuß in Dörfer, die in der Umgebung der betroffenen Ortschaften liegen. Sie identifizieren Personen, die Krankheitssymptome aufweisen und überstellen sie dann in eine Klinik , in der sie behandelt werden“, erklärt Ferir.  Obwohl es derzeit kein Heilmittel gegen Ebola gibt, kann die medizinische Betreuung der Patienten die Symptome reduzieren, das Fortschreiten der Krankheit verhindern und das Leid der Patienten lindern.

Panik vermeiden

Außerdem informieren Mitarbeiter die Bevölkerung über die Ausbreitung der Krankheit und die Maßnahmen zur Verhinderung einer Ansteckung. „Wir möchten um jeden Preis Panik in  der Bevölkerung vermeiden. Dafür ist es wichtig, alle nötigen Informationen zum Verständnis der Krankheit und zu den Schutzmaßnahmen weiterzugeben“, so Ferir abschließend.

Am vergangenen Wochenende hat Ärzte ohne Grenzen 33 Tonnen Material mit zwei Charter-Flugzeugen nach Guinea entsandt. Dadurch konnten Isolierstationen errichtet und Medikamente für die kommenden Wochen des Einsatzes sowie Schutzanzüge für die Teams geliefert werden.

Ärzte ohne Grenzen ist in Guinea seit 2001 tätig und führt Projekte zur Bekämpfung von HIV/AIDS in Conakry sowie gegen Malaria in Guéckédou durch. Zudem reagiert die medizinische Organisation immer wieder auf Notfälle und leistete in den vergangenen Jahren insbesondere bei Epidemien von Cholera und Hirnhautentzündung medizinische Nothilfe.